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YOLO – Das Mehrgenerationen-Projekt

Endlich ist es soweit, die Jungen und die Alten sind sich einig, Schluß mit lustig, jetzt wird’s ernst, jetzt kommt das YOLO-Projekt.
Klar Hip-Hop mäßig geht’s bei den Aktiv-Senioren nicht mehr so zur Sache, aber krachen lassen tun sie’s auch, schließlich lebt man doch nur einmal, da heißt es, nichts verschieben auf die Zukunft, wer weiß, was noch alles kommt, man hat ja schließlich schon Pferde kotzen gesehn.

YOLO-Jugend20122012 war YOLO ja das Jugendwort des Jahres, klar you only live once, da muß halt was gehn auf breiter Front, wenn sonst schon nix geht, da haun wir kräftig auf den Putz und wenn dann Leere statt Lehre kommt, dann nix wie ab zum Koma-Saufen, auf die scheiß Gesellschaft hab ich sowieso kein Bock und ne andere klappt ja doch nie…

Klar! In ihrer Resignation, da sind sich die Jungen und die Alten einig und deshalb: Party bis die Schwarte kracht, wir nehmen uns alles und zwar jetzt, der Tanz auf dem Vulkan (war da nicht schon mal was mit „Tanz auf dem Vulkan“ vor 90 Jahrn?) macht bock, wir wollen noch was von der Welt sehn, mir doch egal mit dem scheiß CO², die andern machens doch auch, solln sich doch die Jungen kümmern, wir wollen noch was vom Alter haben, denn schließlich und endlich „You Only Live Once!“. Und deshalb kriegen wir auch dieses Jahr das goldene YOLO-Kalb, wir haben es uns redlich verdient.

YOLO-Senioren2014Da fragt man sich doch, als unbeteiligter Zuschauer, wo haben diese beiden Gruppen die Idee nur geklaut? Na klar von den Superreichen, den gehts doch schon lange am Arsch vorbei, was in der Zukunft mit diesem Planeten passiert, wenn sie immer nur kurzfristig ‚ihre‘ Kohle abschöpfen können, um Party in ihren 10 Ferienhäusern rund um den Globus zu machen und den Rest in irgendwelchen offshore-Paradiesen zu bunkern, anstatt die Knete in nachhaltige Zukunftprojekte zu investieren. Die Superreichen, die haben schon lange den Grundsatz: „You Only Live Once!“ – was dabei herauskommt, das kann man ja schon schön auf diesem Globus beobachten…

Komisch eigentlich – warum die sich manchmal doch wieder mit ihrem Gewissen belasten und dann mit ihrer Kohle ganz plötzlich auf Charity machen, paßt eigentlich wieder gar nicht ins Bild, wollen die jetzt nur ’ne gute Presse – aber die ätzt ja eigentlich nur über solche Aktivitäten, am Ende wollen die vielleicht wirklich noch helfen, das wär ja noch schöner, uns unsere hart erarbeitete Verelendung und unser revolutionäres Potential klauen, nur um ein Paar Leuten, die am Verhungern sind ’ne Schrippe ohne alles rüberzuschieben. Na, ich denk vielleicht doch noch mal drüber nach, weil wenn ich mir’s so recht überlege, verhungern aus ideologischen Gründen will ich ja eigentlich auch keinen lassen…

Naja und vielleicht geht’s den Yolos ja auch mal so, wenn sie keinen Bock auf Dauer-Yolo haben. Dann gucken die sich am Ende auch noch Charity ab und machen Yolo-Charity, kann ja alles passieren auf diesem Planeten, war schon so mancher für  eine Überraschung gut.

Ich wills mal so sagen: Klar es ist wirklich wichtig im Augenblick zu leben und keine Sekunde des kostbaren Lebens zu verschwenden und niemand kann im Ernst was dagegen haben, daß jeder auch mal Party machen muß, um seine Batterien mit viel Lachen und vielen echten Freunden wieder aufzuladen, aber muß es denn der nonstop Tanz ums goldene YOLO-Kalb sein, das ist in der Geschichte doch schön öfter mal schief gegangen, dieser Tanz ums goldene Kalb…