ADN-Logbuch III – WERKE

WERK
„Der arme Poet“ (Carl Spitzweg – 183)

Editorische Vorbemerkung

Mein ADN-Blog kann Neudeutsch als eine Art „Edition in Process“ verstanden werden, d.h. während ich die Logbücher Anselm Dals (siehe auch meine Vorbemerkungen zum Logbuch VI) editiere, stelle ich meine Ergebnisse hier in den Blog, so daß jeder Besucher des Blogs meine Arbeit – die wahrscheinlich noch Jahre dauern wird – mitverfolgen kann.

Anselm Dal hat seine Nachtmeerfahrten in sieben Logbüchern dokumentiert.

Alle Eintragungen sind wie in einem Logbuch durchgehend nummeriert nach dem Schema: LB-III-100-01 was soviel bedeutet wie: Logbuch Nummer III (Werke) / Haupteintrag mit der Nummer 100 / Untereintrag mit der Nummer 01.

Auf zeitliche Hinweise wird bei den Logbucheintragungen verzichtet, ich nehme an – einen Beweis dafür kann ich leider nicht erbringen – daß damit jedem Versuch einer Interpretation einer zeitlicher Weiterentwicklung vorgebeugt werden sollte (selbst wenn die Eintragungen niemals von Dal zur Veröffentlichung bestimmt waren, kann dieses Vorgehen doch auch als Selbstschutz vor eigener Geschichtsfälschung gewertet werden!), ein Eintrag also der z.B. 1979 (dem ersten Jahr aus dem Einträge stammen) vorgenommen wurde, soll völlig gleichwertig neben einem Eintrag von 2012 stehen, die quantitative Zeitspanne von 33 Jahren soll nicht in eine qualitative Weiterentwicklung uminterpretierbar sein.

Diese These wird auch dadurch untermauert, daß Dal seine Eintragungen in den Logbüchern nicht im Fortgang der Seiten von 1 bis 210 vorgenommen hat, sondern auf den ersten Blick völlig willkürlich vornahm. Ein Eintrag von 1979 kann nicht nur auf Seite 1 sondern auch auf Seite 100 stehen. Durch den Fortgang der Eintragungen kann dadurch ein Eintrag von 2001 neben einem Eintrag von 1984 stehen und so weiter.

Erst wenn wir einen größeren Teil der Einträge entziffert haben, können wir vielleicht eine Theorie entwickeln, daß die Platzierungen der Einträge einem strukturellen Plan für das Ganze entsprechen, bislang ist es aber noch zu früh, um solche Überlegungen anzustellen.

Jedes Logbuch beginnt immer mit einem Bild, wie dem hier abgebildeten von Carl Spitzweg, das wohl summarisch für den gesamten Inhalt des Logbuchs stehen soll (Wie z.B. hier im Fall des armen Poeten (fast schon ein Topos) des Künstlers, der jede Art von materiell elendem Leben hinnimmt, um sich ganz seinem Werk zu widmen).

Sehr viele Eintragungen hat Dal durch eingeklebte Bilder ergänzt, ich versuche diese soweit es technisch möglich ist, im Blog aufzunehmen, ihre Herkunft und u.U. auch ihre Bedeutung näher zu erklären, soweit es aus den Eintragungen Dals nicht selbst schon hervor geht.

Logbuch-IIIWas erwartet uns im Logbuch III

Ich versuche nun einige Gedanken dazu zu entwickeln, warum das dritte Logbuch von Dal mit dem Wort „Werke“ bezeichnet wurde und wie ich bei der Aufarbeitung des dritten Logbuchs vorgegangen bin und weiter vorgehen möchte.

Wenn ich die Eintragungen im dritten Logbuch bisher richtig verstanden habe, dann kann man dieses Logbuch als eine Art kommentierte Insel-Bibliothek verstehen, in anderen Logbüchern verweist Dal immer wieder auf Logbucheintragungen aus diesem Band III.

Wichtig zu bemerken ist, daß es sich bei den Werken NICHT ausschließlich um Werke in Buchform handelt, Anselm Dal begreift alles, was wahrnehmbar ist, als eine Textur, die lesbar ist, so man sich in sie einlebt, deshalb findet man im Logbuch III Klavierkonzerte ebenso wie Gemälde, Romane oder philosophische Abhandlungen, eben alles worin sich ein Mensch selbst entäußert und entfaltet hat im hegelschen Sinne von Mensch und Werk letztlich bis an jene Grenze, die Josef Beuys mal mit dem Ausspruch „Jeder Mensch ist ein Künstler“ benannt hat und damit natürlich auch die Vergegenständlichung des Künstlers im Kunstwerk impliziert hat.

An einer Stelle im Logbuch VI zitiert Dal C.G.Jung mit den Sätzen: „Die Grundlage der Alchemie ist das Werk […] Jeder originelle Alchemist sozusagen baut sich ein mehr oder weniger individuelles Gedankengebäude zusammen, bestehend aus dem ´dicta´ der Philosophen und einer Kombination von Analogie […] , die oft aus aller Welt hergeholt worden sind.“ (C.G. Jung GW12/332f).

Der Denker und sein Werk sind wohl zwei Seiten einer Medaille für Dal, niemals kann das eine ohne das andere exitieren, das ist nicht platt pragmatisch zu verstehen sondern im Sinne eines Denkens, daß nur dann Denken genannt werden kann, wenn es einen Sitz im Leben des Denkers hat.

Anders als im Logbuch II habe ich es hier jedoch vorgezogen, keinen Vorabüberblick über die von Dal besprochenen Werke zu geben, sondern dies nur im Rahmen des Fortgangs meiner Editionsarbeit zu tun – diese Vorgehensweise erscheint mir legitim, da wir in keinem Logbuch zu den Werken etwas ähnliches finden, wie bei der Familienaufstellung der Denker.

InselBibliothek

Im Logbuch III steht vor allem der Gedanke der Insel-Bibliothek im Vordergrund und in dieser Weise werde ich es auch zu editieren versuchen.

Deshalb habe ich auch an allen Stellen in den Logbüchern, an denen Dal auf Werke, die er im Logbuch III besprochen hat, verweist, zusätzlich zum Logbucheintrag das nachfolgende kleine Symbol und einen Link eingefügt, um dem Leser die Orientierung zu erleichtern.

Das Emblem findet sich immer wieder in allen Logbüchern und wurde von Dal – allerdings nicht konsequent – auch in die Bücher seiner Bibliothek eingeklebt, die er für Wert befand, in seiner Insel-Bibliothek aufgenommen zu werden.

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