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Was ist Ressourcenaufklärung?

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Um den Paradigmenwechsel vom nachsorgenden zum vorsorgenden Umweltschutz vernünftig voranzubringen, ist zunächst und vor allem anderen  eine umfassende Ressourcenaufklärung notwendig.

Ressourcenaufklärung ist der Ausgang von uns Menschen aus unserer selbst verschuldeten, unmündigen Naturzerstörung. Unmündig ist diese Naturzerstörung deshalb, weil wir uns beständig – bewußt oder unbewußt – weigern, selbst für diese Zerstörung die Verantwortung zu übernehmen und nicht bereit sind, ohne Leitung übergeordneter Autoritäten aus Wirtschaft und Politik uns unseres eigenen Verstandes zu bedienen. Selbst verschuldet ist diese Naturzerstörung deshalb, weil es uns als Menschen nicht am Verstand, sondern am Mut und der nachdrücklichen Entschließung mangelt.

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Der Wahlspruch muß also immer noch  lauten: „Sapere aude!“ Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen, dich über das Maß der Naturzerstörung zu informieren und dich zu widersetzen, wenn Dir jemand sagt, daß der Wohlstand aller am Wachstum der Produktmengen hängt und gleichzeitig verschweigt, daß dein Ticket für den Wachstumszug dich direkt in den Abgrund befördert.

Habe Mut zu verlangen, daß dir bei jedem Produkt, was du kaufen und damit auch Deine Lebenszeit dafür hingeben sollst, gesagt wird, mit welchem katastrophalen Ressourcenverbrauch dieses Produkt verbunden ist, damit Du selbst, mit deinem Verstand und deinem Verantwortungsbewußtsein entscheiden kannst, ob dir der Nutzen, den dieses oder jenes Produkt Dir verheißt, den Grad an Ressourcenverschwendung wert ist, mit dem es hergestellt wurde und von dir nun mit weiterer Ressourcenverschwendung betrieben werden muß.

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Die Schildbürger und der Paradigmenwechsel

schildbürgerWenn ich an das ehrenhafte, bemüht nachsorgende Handeln vieler ehrlich um die Umwelt besorgter Menschen denke, muß ich mich oft – ob ich will oder nicht – an die Bürger von Schilda aus den Geschichten meiner Kindheit erinnern. Ja genau die Schildbürger, die mit viel Aufwand ein neues Rathaus gebaut haben und erst am Ende, nachdem alles bereits fertig war, feststellten, daß der Architekt die Fenster vergessen hat.

Ok, nicht selber mitzudenken ist eine Sache, eine andere ist es mit Eimern und Säcken das Licht ins Haus tragen zu wollen. Aber eine ganz, ganz andere Sache ist es, wenn man das Handeln der Bürger von Schilda zum allgemeinen Prinzip erhebt.

Nehmen wir nur mal als kleines Beispiel die tausenden fensterlosen Industriehallen und Discoutermärkte in Deutschland, die ebenso von vorneherein ohne jegliches, natürliches Tageslicht geplant und ausgeführt werden. Irgendetwas muß in unserer Gesellschaft doch in den letzten Jahrzehnten massiv etwas schief gegangen sein, was die Verschwendung von Ressourcen jeder Art betrifft.

Ich erinnere mich z.B. an ein früheres Leben von mir, in dem ich eine sehr große Fabrikhalle aus dem Anfang der 60er Jahren besaß. Diese Halle war mit riesigen Fenstern auf allen Seiten und riesigen Oberlichter ausgestattet, so daß man zumindest in der Zeit des Tages, in der es normales Tageslicht in Hülle und Fülle gab, keine zusätzliche, mit viel technischem Auswand hergestellte, Energie benötigte.

In dieser Fabrikhalle war es nicht notwendig aktiven Umweltschutz dadurch zu betreiben, daß man in eine nachtdunkle, fensterlose Halle mit viel technischem Aufwand und Ressourcenverbrauch überall Energiesparbirnen aufhängen mußte, um das, sowieso draußen reichlich vorhandene, Tageslicht zu ersetzen.

Genau nach diesem Grundprinzip funktioniert unser gesamter Umweltschutz. Um einen vernünftigen – also effektiven Umweltschutz zu betreiben, zu dem auch eine radikale Wende im Ressourcenverbrauch gehört, ist es zu  allererst notwendig, den längst überfälligen Paradigmenwechsel vom nachsorgenden hin zum vorsorgenden Umweltschutz gedanklich zu vollziehen. Nachhaltiges Handeln muß zwangsläufig ökologisch radikal sein, denn nur eine stabile, voll funktionsfähige Ökosphäre erlaubt dem Menschen ein längerfristiges Überleben, ein nachsorgender Umweltschutz, der zuläßt, daß die Natur  erstmal in rigoroser Weise ausgebeutet und zerstört wird, um massenhaft Produkte herzustellen und sie dann noch als riesige Müllkippe benutzt wird, kann hier nichts wirklich ausrichten.

Wenn man etwas Wertvolles schützen will, dann fängt man sinnvollerweise nicht am Ende, sondern am Anfang einer potentiellen Zerstörungskette an. Wenn wir etwas für unsere Gesundheit tun wollen, dann ist uns doch auch ganz natürlich klar, daß es besser ist, gesund zu leben, um gar nicht erst krank zu werden, als ungesund zu leben und dann mit riesigem Aufwand im Gesundheitswesen die Krankheitsfolgen unseres ungesunden Lebens zu reparieren. Das wir dieses natürliche Wissen in unserem Alltag nicht beherzigen und benutzen steht auf einem anderen Blatt und wird von mir in einem späteren Beitrag wieder aufgegriffen.

DSCF0188Hier soll es jetzt um den dringend notwendigen Paradigmenwechsel hin zu einem vorsorgenden Umweltschutz gehen. Es gibt auf diesem Planeten keinen einzigen Bereich, der nicht von einem derartigen Paradigmenwechsel betroffen wäre, ja unser längerfristiges Überleben hängt davon ab. Man erkennt sofort, daß sich dieser Wechsel nicht mit einem schnellen „Schwarz-Weiß-Denken“ bewerkstelligen läßt, dazu sind die Probleme zu komplex und Lösungswege können nur systemisch, in großen ineinandergreifenden Abläufen und Interaktionen angegangen werden. Wichtig ist jedoch, die Probleme am Anfang der Zerstörungskette anzugehen, also dann, wenn noch gar kein Problem vorliegt und nicht erst dann, wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen ist.

Einerseits sind es natürlich die Abläufe der maritimen und terrestrischen Ökosysteme selbst, die wir massiv stören, es ist aber auch der rigorose Verbrauch unwiederbringlicher Ressourcen, der dringend nach einer Ressourcenwende verlangt. Aus der Vorratskammer Natur holen wir immer nur ab, irgendwann ist die Vorratskammer leer. Um eine vernünftige Ressourcenwende in Gang zu bringen, ist deshalb zunächst einmal Transparenz notwendig, wir müssen uns bei allem, was wir benutzen, Klarheit über den ökologischen Rucksack verschaffen, den ein Produkt, oder wie es Schmidt-Bleek formuliert, die „Dienstleistungserfüllungsmaschine“ mit sich herumträgt. Der Materialverbrauch, den unsere weltweite Wirtschaft heute hat, ist von gigantischen Ausmassen.

Ressourcenverbrauch bis 2030Wenn wir auf die obige Grafik sehen, können wir feststellen, daß unser jährlicher Materialverbrauch rapide wächst und zwar nicht in erster Linie, weil wir weltweit immer mehr Menschen werden, sondern weil wir in den wirtschaftlich sogenannten ‚hochentwickelten‘ Industrieländern von unserem Materialverbrauch her in Saus und Braus leben, bedenken wir doch auch mal, daß wir 2010 nicht nur 68 Milliarden Tonnen Materialien auf diesem Planeten verbraucht haben, davon – wie man sieht – in erster Linie von nichterneuerbaren Resssourcen – es gibt keine nachhaltige Nutzung von Materialien, die nicht erneuerbar sind – sondern auch 43 Milliarden Tonnen von Resssourcen, die wir für NICHTS benutzt haben, die von der ersten Sekunde nach der Förderung bereits Abfall, Abraum sind!!!

Der materielle Fußabdruck ist schlichtweg der Indikator für ein ökologisch sinnvolles Produkt, egal in welchem Bereich: D.H. für einen lückenlosen, vorsorgenden Umweltschutz ist zunächst eine wissenschaftlich saubere Aufstellung aller verbrauchten Materialien bei der Herstellung eines Produkts bis es beim wirklichen Endverbraucher angekommen ist, erforderlich. Wenn wir diesen Materialverbrauch ermittelt haben, müssen wir sehen, welche Auswirkungen die Herstellung auf die verschiedenen Ökosysteme in dieser Zeitspanne hatte, erst dann, wenn wir all diese Zahlen ermittelt haben, erst dann können wir unseren Blick auf den Verbraucher richten! Unser nachsorgender Umweltschutz, wie wir ihn heute vielfach immer noch betreiben, fängt erst beim Verbraucher an, wenn wir an des Deutschen liebstes Kind, sein Auto, denken, sind dann bereits 80%, bei freundlicher Betrachtungsweise, der Ökobilanz erledigt, bevor wir uns überhaupt über Möglichkeiten des Umweltschutzes Gedanken machen und wenn wir noch die gesamte Infrastruktur in unsere Betrachtung mit einbeziehen, dann befassen wir uns beim Thema „Klimaschutz & Auto“ gerade mal mit 2% des Problems! 98% des Problems, die Herstellung der Autos und das Zurverfügungstellen der Infrastruktur wird gar nicht betrachtet.

Immer und immer wieder müssen wir uns klar machen, daß das Produkt, besonders das heute so beliebte „hightech Produkt“,  z.B. eines der Millionen von Handys, nur die ganz, ganz kleine Spitze der Pyramide des Ressourcenverbrauchs bildet. Um ein Handy zu produzieren, ganz zu schweigen von den Ressourcen, die für seinen Gebrauch benötigt werden, landen mehr als 99% des unwiederbringlichen Materials im Mülleimer! Kann das sinnvoll sein?

Handy PyramideUm dem noch eins oben drauf zu setzen ist ja für eine komplette Bewertung eines Produkts seine Nutzung und seine Lebenszeit entscheidend. Solange ich 30 Jahre ein Handy und 500.000 km ein Auto benutze und das möglichst jeweils mit 4 Personen, kein Problem, das ist vom Ressourcenverbrauch her gemessen an den jeweiligen Serviceeinheiten, z.B. beim Handy die Zeit und beim Auto die KM kein wirkliches Thema. Zum Problem wird das Ganze, wenn ich mir jedes Jahr das neuste Handy holen muß oder mein Auto jeweils nach einem Jahr zu Schrott fahre, auch dann, wenn mir die Vollkaskoversicherung jeweils ein neues Auto bezahlt.

Fragt man sich, für was ist denn dann das jeweils neuste Handy und der jeweils neuste Autotyp sinnvoll? Ganz einfach für das sogenannte Wachstum der Wirtschaft, die ja angeblich der Motor der Gesellschaft ist. Wenn es etwas gibt, was aus ökologisch überlebenswichtigen Gründen dieser Planet und die Menschen, die auf ihm hausen, am allerwenigsten benötigten, dann ist es Wachstum! Eine Wirtschaft, die auf Wachstum und Profit ausgerichtet ist, und das ist der Kapitalismus nun mal von Hause aus, kann weder auf Wachstum noch auf Profit verzichten. Solange wir eine Wirtschaft betreiben, deren Erfolg sich in einer wachsenden Zahl produzierter Güter bemißt, solange gehen wir immer in die gleiche Richtung dem Abgrund entgegen indem wir unsere Lebensgrundlagen zerstören.

Erschwerend kommt hinzu, daß es sich beim Naturverbrauch der Wirtschaft ganz genauso verhält wie beim Finanzmarkt, Gewinne werden privatisiert und Verluste, also Folgekosten, die durch Naturabbau und -zerstörung entstehen werden sozialisiert, sprich der Allgemeinheit aufgebürdet.

Einer der ganz zentralen Punkte beim Paradigmenwechsel hin zum vorsorgenden Umweltschutz ist eine vollkommen neue Definition, von dem was wir unter Wachstum verstehen sollten. Ein Wachstum an Dematerialisierung unserer Produkte auf diesem Planeten ist für einen vorsorgenden Umweltschutz gold richtig. Die Devise muß sein, je weniger, desto besser, das sollte der Gradmesser für wirtschaftlichen Erfolg sein! Das bezieht sich sowohl auf den notwendigen Materialinput, wie auch auf die Anzahl der Produkte! In diesem Zusammenhang sollte man sich auch mal Gedanken darüber machen, daß Verdrängungswettbewerb nicht nur dem Konsumenten durch die Konkurrenz (die ja angeblich das Geschäft belebt) bessere Einkaufsbedingungen verschafft, sondern auch gleichzeitig den totalen Überfluß an Produkten und an sinnlosem Materialverbrauch befördert.

Zum Thema „je weniger desto besser“ gehört vor allem ein ganz klar definierter Wert für die Ressourcenproduktivität. D.H. der Wahnsinn fängt bei den immer kürzer werden Nutzungs-perioden eines Produktes an, daß mit enorm viel – oft unwiederbringlichen Ressourcen – produziert wurde. Trotz aller Umweltkonferenzen und aller Klimagipfel steigt unser Ressourcen-verbrauch auf diesem Planeten von Jahr zu Jahr.  Auch wenn wir es kaum glauben wollen, auch Luft, Wasser und Sand, die drei meistverbrauchten Ressourcen auf dem Planeten sind endlich!

Wenn wir etwas für den Planeten und damit für uns tun wollen, dann sollten wir darauf achten, ausschließlich langlebige Produkte mit einem möglichst geringen ökologischen Rucksack und einer hohen Reparaturfreundlichkeit zu kaufen und diese Produkte solange es irgend möglich ist zu nutzen. Jede 50.000 Km, die wir unserem Auto mehr ‚zumuten‘ sind ein Geschenk an die Umwelt. Unseren Wäldern haben wir sowieso schon viel zu viel zugemutet, im Moment sollten wir weltweit deutlich weniger Holz ernten, als nachwächst, um wieder auf vernünftige Größenordnungen zu kommen. Der größte Wahnsinn in diesem Bereich ist, Holz als erneuerbare Energie noch in den Ofen zu stecken. Dadurch setzten wir nicht nur das von den Bäumen mühsam gebundene CO2 wieder frei, sondern vermehren diesen miesen CO2 footprint auch noch durch jede Menge CO2 Belastung durch notwendige Infrastruktur und Logistikeinsatz.

Wir zerstören für das Klima dringend notwendige Wälder und Ihre Böden, um Feuerholz zu haben, gibt es etwas Irsinnigeres? Irsinniger nicht, aber genauso irsinnig ist unser weltweiter Wasserverbrauch, unsere Zerstörung intakter Ökosysteme durch das nur von uns verursachte Artensterben, die durch uns verursachte Ausbreitung der Wüsten, die Erosion der Mutterböden,  die Zerstörung der Regenwälder entlang des Äquatorgürtels, die Zerstörung der Landwirtschaftsflächen durch Versieglung, Vergiftung, Auslaugung, also ihr Unfruchtbarmachen.

Könnte einer sagen: „Na und, machen wir schon lange und die Welt, bzw. die Ökosphäre existiert immer noch“. Darauf kann man antworten: „Stimmt – aber der Unterschied liegt im Geheimnis der exponentiellen Entwicklung“. Die Zerstörung und der Ressourcenverbrauch wachsen noch deutlich schneller als die Weltbevölkerung und dies, obwohl sich für den größten Teil der Weltbevölkerung kaum etwas in den letzten Jahrzehnten materielle geändert hat. Sollte das nicht zu denken geben! Es scheint uns immer noch nicht klar zu sein, daß wir nur diesen einen Planeten haben, mit dem wir auskommen müssen, wir verhalten uns jedenfalls so, als wären die Ressourcen auf diesem Planeten unendlich!

Klar wir haben verstanden, Umwelt-, Klimaschutz muß sein, aber den Umweltschutz den wir uns leisten ist ein Luxus-Umweltsschutz, bei dem nochmehr Ressourcen verbraten werden, wie vorher und nur deshalb, weil wir am Ende der Schadenskette anfangen. Aktiver Umweltschutz, der seinen Namen verdient, kann sich immer nur im Rahmen dessen bewegen, was der Planet immer und immer wieder reproduzieren kann und da gilt ganz klar Omas Grundsatz, ich darf nicht mehr ausgeben, als ich im Monat verdiene, das was uns der Planet pro Monat an nachwachsenden Ressourcen zur Verfügung stellt, das können wir pro Monat ausgeben, alles andere ist Augenwischerei und verdient nicht den Namen „nachhaltig„.

Wenn wir alle wirklich den ökologisch korrekten Preis bezahlen müßten, der in einem Produkt steckt, würden wir sehr sehr viel zurückhaltender sein, wenn es darum geht, etwas noch funktions- oder reparierfähiges wegzuwerfen, um etwas anderes neu zu kaufen. Aber auch wenn wir den Preis nicht bezahlen unsere Nachkommen werden irgendwann in naher Zukunft massiv zur Kasse gebeten und dann wird niemand mehr etwas davon wissen, wer ursprünglich die Schäden verursachte und gleichzeitig die Milliarden seinem privaten Vermögen zugefügt hat.

Fortsetzung folgt…

Die kurze Geschichte zum langen Abschied

Liebe Freunde von ÖkoRadix, langsam heißt es Abschied nehmen, Abschied nehmen als Menschenheit von diesem wunderschönen blauen und grünen Planeten, Abschied nehmen von dem Projekt „Mensch&Planet“. Trinkt nochmal eine gute Flasche Wein (wenn Ihr das Glück habt, in der richtigen Gegend auf diesem Planeten zu leben), macht  es Euch bequem, ich erzähl Euch , wie es zu allem kam, ich erzähl Euch die kurze Geschichte vom langen Abschied . . .

Jahrmarkt Mensch und PlanetWarum noch auf den Jahrmarkt gehen? Auf geht’s zur Horrorsause in das Gruselkabinett „Mensch&Planet“ life ist alles noch viel besser, ich biete Euch vergiftete Flüsse und Seen, mit gigantischen Mengen von Plastikmüll zugekippte Ozeane, die sowieso zu 89% überfischt sind, völlig verdreckte Luft, abgebrandte Regenwälder, jede Menge verendete Tier- und Pflanzenkadaver in der Extrashow „Artensterben“ und noch viele weitere Überraschungen.

Viele von Euch werden natürlich sofort sagen, was der Bursche da erzählt, das können wir alles gar nicht glauben, das ist alles völlig übertrieben, Panikmache von den Medien, die Schlagzeilen brauchen, alles aufgebauscht, es gibt doch gar keine wissenschaftlich fundierten Ergebnisse, die einen behaupten das, am nächsten Tag behaupten die anderen das Gegenteil. Das Ökosystem steckt doch alle durch den Menschen verursachten Probleme locker weg, wer weiß, auf welche dubiosen Quellen der sich stützt, der gibt die ja wissenschaftlich nicht mal sauber an…

Ehrlich gesagt, diese Reaktion erwarte ich auch, denn es gehört zu den menschlichen Überlebensstrategien in der Risikogesellschaft (Ulrich Beck), Bedrohungen zu verdrängen, in der Psyche abzuspalten und zu maskieren, trotzdem investiere ich ein Stück meiner Lebenszeit, um im ganz Groben mal kursorisch zusammenzuschreiben, was so Sache ist, einfach nur, um bei dem ein oder anderen vielleicht eine Verhaltensänderung gegenüber den Problemen hervorzurufen, nicht jedoch aufgrund einer falschen Hoffnung, wirklich etwas bewegen zu können.

Die große Kabarettistin Lore Lorentz vom Kom(m)ödchen in Düsseldorf sagte einmal, daß es keine Kunst sei, Kabarettist zu sein, solange man noch daran glaubt, die Welt ändern zu können. Erst wenn man erkannt hat, dass man sie nicht ändern kann und trotzdem Kabarett macht, fängt die Kunst an! Das ist meine Message und Motivation!

Also! Auf geht’s ins Gruselkabinett „Mensch&Planet“

schweitzerAlbert Schweitzer, der 1953 den Friedensnobelpreis für sein Lebenswerk erhielt und in Deutschland in den 60er Jahren zum Initiator der Antiatombewegung wurde, hat schon vor mehr als einem halben Jahrhundert gesagt: „Der Mensch hat die Fähigkeit, vorauszublicken und vorzusorgen, verloren. Er wird am Ende die Erde zerstören.“ Wie kommt er zu so einer Aussage, ist Albert Schweitzer Pessimist oder einfach nur Realist? Durch sein Lambarene-Projekt kennt man ihn doch eigentlich eher als Optimisten, der auf die Kraft des individuellen Engagements vertraute?

Als vor rund 200.000 Jahren in der ostafrikanischen Savanne, so um den Viktoria See, auf einem Streifen von 800 Kilometern nördlich und südlich des Äquators im heutigen Kenia und Tansania der moderne Mensch, der Homo sapiens (klar zuerst der habilis, dann der erectus und vorallem ab 100.000 der sapiens) seinen scheinbaren Siegeszug auf dem gesamten Planeten antrat, hatten schon einige andere menschliche Formen, Hominiden genannt – also Affen mit mehr oder weniger aufrechtem Gang und vergrößertem Neocortex – es mit dem Planeten versucht und waren im Zuge der Evolution wieder ausgestorben oder starben im Laufe des Siegeszugs des Homo sapiens aus, weil sie an die Lebensbedingungen nicht genug angepaßt waren.

In mehreren Wanderungsbewegungen hat sich dieser ostafrikanische Savannen-Läufer, von dem wir alle ausnahmslos abstammen, auf dem ganzen Planeten verteilt. Spätestens mit der wissenschaftlichen Etablierung der Paläogenetik ist Schluß mit Rassenvorstellungen, wir alle haben sozusagen die gleiche mitochondriale Eva als Urmutter und das ist erst runde 200.000 Jahre her. (Aus der Zeit zwischen 200.000 und 10.000 v.u.Z. berichte ich in einem späteren Beitrag)

Noch vor rund 10.000 Jahren – als sich unser Vorfahre, der ostafrikanische Savannen-Läufer über einige 10.000 Jahre so einigermaßen über den Globus verteilt hatte (vorallem ab 50.000 in mehreren Wanderungsbewegungen), lebten nur 1 Million von uns Menschen auf diesem Planeten. Über viele Millionen von Jahren hatten sich die terrestrischen und marinen Ökosysteme perfekt aufeinander eingespielt und abgestimmt. Von allem, was Natur war, gab es die Hülle und die Fülle, als Jäger und Sammler streiften wir Aufrechtgeher durch die üppig vorhandenen Wälder und lebten davon, was uns Mutter Natur auf den Tisch brachte, sonnenklar, im Einklang mit der Natur zu leben war unhinterfragtes Gesetz, weil Lebensgrundlage – doch dann hört’s auch schon ganz schnell auf, mit dem idyllischen Bild, was ich gerade ausmale…

Millionen von Arten lebten in den letzten 10.000 Jahren auf diesem Planeten aber nur eine Art hat sich dazu aufgeschwungen, alle anderen Arten zu beherrschen, zu unterdrücken, auszurotten, der Mensch! Mit seinem halbgar entwickelten Neokortex hat er auf diesem Planeten so gut wie alles verändert und wir ahnen es immer mehr, nicht zum Besseren für diesen Planeten insgesamt. Der sogenannte Fortschritt ist teuer erkauft und Milliarden von Menschen partizipieren nur in einer äußerst negativen Weise von Ihm, zum Beispiel in dem sie täglich verhungert, obwohl der Fortschritt in der Agrarwirtschaft locker 10 Milliarden Menschen ernähren könnte.

Ohne den sogenannten Fortschritt hätte sich der Mensch in den letzten 10.000 Jahren, also bis 1800, nicht vertausendfacht, denn bereits vor 200 Jahren lebten bereits 1 Milliarde Menschen auf diesem Planeten. 150 Jahre weiter, also 1950, waren wir bereits 3 Milliarden, heute sind wir 7 Milliarden und zur nächsten Jahrhundertwende 2100 werden wir mindestens 10 Milliarden sein.

Der Mensch in der EvolutionVor allem 4 Revolutionen haben zu dieser Bevölkerungsexplosion geführt: die Agrarrevolution, die industrielle Revolution, die Revolution des Gesundheitswesens, die Wissenschaftsrevolution.

Ganz klar: Die planmäßige Nahrungsmittelproduktion, also die systematische Versklavung der Natur als Ressourcenlieferant, hat dies alles möglich gemacht, vor 13.000 Jahren die Domestizierung der Tiere, dann im 13. Jahrhundert die planmäßige Zucht von Pflanzen, dann bis 1900 der verstärkte Einsatz von landwirtschaftlichen Maschinen und schließlich ab den 50er Jahren der planmäßige, großflächige Einsatz von Pestiziden, Herbiziden und Mineraldüngern und natürlich eine universale industrielle Produktionsweise, vom Acker bis zur Aufzucht und Haltung von Tieren, alles industriell durchorganisiert.

Diese Entwicklung nennen wir wie selbstverständlich „Fortschritt“, und Menschen, die aufs Artensterben, auf Schadstoffbelastungen, auf den Verlust von Lebensräumen, Knastbedingungen für Tiere, die wir essen usw. usw. hinweisen, nennen wir ganz selbstverständlich, „weltfremde Spinner“, „ewig Gestrige“, „Pessimisten“, „Bedenkenträger“, „Fortschritt- und Gesellschaftsfeinde“, „Apokalyptiker“.

Die rosarote Brille, die wir „Fortschritt“ nennen, wollen wir einfach nicht mehr hergeben, das nennen wir „BesitzStandsWahrung“. Und deshalb wollen wir auch gar nicht wissen, wie all die schönen Güter, die irgendwo auf der Welt hergestellt werden, von hinnen nach dennen transportiert werden müssen. Auch fordern wir von jedem Arbeitnehmer eine hohe Flexibilität bei der An- und Abfahrt zum Arbeitsplatz mit dem Auto und irgendwann, spätestens am nächsten Wochenende möchten wir ja auch mit unseren Lieben und unserem Auto einen Ausflug machen.

Cadillac-EldoradoGanz klar, das muß schon alles sein, glauben wir zumindest, deshalb ist es auch nicht verwunderlich, daß 1960 auf diesem Globus noch 100 Millionen Autos unterwegs waren, 20 Jahre später waren es dann bereits 300 Millionen und heute sind es mehr als 1000 Millionen, also mehr als eine Milliarde. Rein rechnerisch fährt heute jeder 7. Mensch, egal ob 5 oder 75 Jahre, ein Auto und wenn es nach der Autoindustrie geht, sollte möglichst jeder Mensch auf diesem Globus ein Auto fahren. Dieses Horrorszenarium, das wir „normalen Alltag“ nennen, läßt sich beliebig fortsetzen, 1960 flogen wir noch 100 Milliarden Passagierkilometer, heute fliegen wir 6.000 Milliarden Passagierkilometer im Jahr. Ein Langstreckenflug kostet hin und zurück schon mal rund 100 Tonnen Treibstoff, da kommt bei 6 Billionen Passagierkilometern im Jahr schon was zusammen, was an Treibhausgasen und anderen Schadstoffen in die Atmosphäre geblasen wird.

Auch die Waren, die wir Weltbürger auf dem globalen Markt erwerben, benötigen 500 Millionen Container um sie von hinnen nach dennen zu schaffen, ganz zu schweigen von den etlichen Milliarden Tonnen an unwiederbringlichen Rohstoffen, die wir jedes Jahr für unsere Zivilisation und unseren sogenannten Fortschritt verbrauchen.

ContainerschiffEs ist doch ganz logisch, daß all dieser „Fortschritt“ nicht ohne Folgen bleiben kann, mit unserer Landwirtschaft, unserer industriellen Produktion und unserem Transportwesen pumpen wir jeden Tag eine Menge an CO2, Methan und anderen Treibhausgasen in die Atmosphäre, das es ganz egal ist, welche noch so ausgeklügelte Ideologie wir aufstellen, das Klima, also die Atmosphäre (Luft), die Hydrosphäre (Wasser), die Kryosphäre (Eis) und die Biosphäre (Pflanzen&Tiere) müssen ganz zwangsläufig kollabieren, das ist nüchterne Physik und Chemie und keine Ansichtssache, auch wenn wir das gerne hätten.

Allein in der Landwirtschaft produzieren wir 30% der Treibhausgase und seitdem wir so massiv Düngemittel einsetzen, produzieren wir Distickstoffmonoxid, ein 300 mal wirksameres Treibhausgas als Kohlendioxid.

Bei alle dem ist die Erwärmung durch den Klimawandel noch garnicht soweit fortgeschritten, daß die riesigen Treibhausgas-Speicher schon ihre volle Wirkung entfalten können, zwar verlieren z.B. die Eisschilde in Grönland und der Antarktis jedes Jahr fast 500 Milliarden! Tonnen Masse ans Meer , was den Meeresspiegel hebt und die Überschwemmungen steigen läßt, aber das noch viel entscheidendere (wenn man überhaupt noch solche Superlative braucht!) ist das Auftauen des Meeres- und Permafrostbodens wodurch riesige Mengen Methan freigesetzt werden. Methan ist ein wesentlich mächtigeres Treibhausgas als Kohlendioxid und die bereits gemessenen Methangaswolken entwickeln sich wesentlich schneller, als die Wissenschaftler bisher angenommen haben.

Jetzt wird sich vielleicht mancher denken, wenn dem allen so ist, dann sollten wir doch dringend unser Verhalten ändern, das könnte man als sogenannter „vernünftig denkender Mensch“ leichtfertig annehmen, ich will wirklich nicht defätistisch rüber kommen, aber das wird niemals geschehen, ganz im Gegenteil, unser Konsum und unsere Weltbevölkerung wachsen weiter,  was den Energie-, den Land- und Nahrungsmittelbedarf dramatisch steigern wird, auch unser Wirtschaftssystem, der Kapitalismus steht unter Druck, weil er von dem immanenten Gesetz des Wachstums, der Profitmaximierung und der Anarchie der Warenproduktion bestimmt ist, also weshalb sollte plötzlich unser Energiebedarf, unser Bedarf an Rohstoffen, unser Ausstoß an Treibhausgasen, unser Konsumbedarf und vielleicht auch, zu guter Letzt, unser humanistisches Bedürfnis, das niemand mehr verhungern soll, zurückgehen, das passiert auf keinen Fall, endgegen aller internationaler Beteuerungen und Absichtserklärungen, steigt die Schadstoffbilanz jedes Jahr unbarmherzig weiter an. Die Wirtschaft und die Bevölkerung wachsen, der Druck auf das Gesamtsystem nimmt gnadenlos zu.

Sojafeld im AmazonasbeckenNoch werden „nur“ 40% der Landoberfläche auf diesem Planeten landwirtschaftlich genutzt, sieht man genauer hin, bleiben eigentlich nur die Wälder, vor allem die tropischen Regenwälder entlang des Äquatorgürtels als Potential übrig, um die landwirtschaftlichen Flächen zu vergrößern, zumindest wenn man nicht kapitalkräftig ist und den riesigen Energiebedarf, der notwendig ist, andere Flächen landwirtschaftlich zu erschließen, nicht finanzieren kann. Deshalb werden z.B. die Wälder in Indonesien oder im Amazonasbecken dramatisch brandgerodet und zu landwirtschaftlichen Flächen umgenutzt. In den nächsten 40 Jahren müssen wir für die aktuelle Weltbevölkerung mehr Nahrungsmittel produzieren, als in den letzten 10.000 Jahren, gar nicht gerechnet, daß rund 1 Milliarde Menschen weiterhin dramatisch unterernährt sein wird, bzw. am Hunger stirbt. Auch die weltweite Idee der Bioraffinierung von Biomasse verschärft die Situation drastisch, weil nicht mehr nur Menschen, sondern plötzlich auch energiesüchtige Maschinen und Motoren um kostbare Bioprodukte zu kämpfen beginnen.

Bis 2050 wird eine weitere Milliarde Hektar Wald abgeholz werden, um Nahrungsmittel und Biosprit zu produzieren. Der äußerst komplexe, globale Kohlenstoffkreislauf entscheidet über Leben und Tod auf diesem Planeten bei jeder Form von Organismus, bisher binden die Wälder, die Pflanzen insgesamt und die Meere in etwa die Hälfte unserer Kohlendioxid-Emmissionen, durch die Vernichtung dieser Ökosysteme, wird nicht nur kein Kohlendioxid mehr gebunden, sondern das bereits gebundene Kohlendioxid wird wieder freigesetzt. Wie die Bäume bei den heutigen Konzentrationen von Kohlendioxid – die schon seit Millionen von Jahren nicht mehr so hoch waren, reagieren werden, kann niemand im Moment solide voraussagen, es gibt allerdings auch wissenschaftlich ernsthafte Untersuchungen, wonach ab einem bestimmten Belastungspunkt, die Kompensation von Kohlendioxid sich ins Gegenteil verkehrt. Eigentlich müßten deshalb weltweit alle Staaten das Abholzen von Bäumen unter strengste Strafen stellen, genau das Gegenteil ist jedoch der Fall.

In jeder Bäckerblume (Magazin, die es beim Bäcker gratis dazu gibt) auf diesem Planeten kann man heute lesen, wie wichtig die tropischen Regenwälder für diesen Planeten sind, aber was ist die Realität: Internationale Holzkonzerne beschaffen sich jede Menge Tropenholz und schädigen damit auch riesige Flächen des Regenwaldes zusätzlich, so wie auch in Deutschland – natürlich in wesentlich kleinerem Maßstab – durch entsprechende Maschineneinsätze große Waldflächen nachhaltig zerstört werden. Aber die Zerstörung des Regenwaldes geschieht nicht nur durch Abholzung für die Holzproduktion und den dafür nötigen Bau von Straßen für den Abtransport der Urwaldriesen.

AmazonasRiesige Flächen des uralten Waldes werden auch einfach brandgerodet, wodurch riesige Mengen von C02, die der Wald vorher gebunden hatte, in die Atmosphäre gelangen. Auf den so geschaffenen Freiflächen werden große Plantagen angelegt, z.B. für den Anbau von Palmölplantagen für Biokraftstoff oder für Baumwollplantagen. Das ist nur ein Beispiel von tausenden, die das Ökosystem nachhaltig zerstören. Selbst wenn wir ganz plötzlich beschließen würden, daß der Regenwald „doch“ wichtig ist, müßten wir ihn mindestens 700 Jahre vollkommen in Ruhe lassen, daß er wieder in etwa so wäre – auch von seinen Funktionen im Ökokreislauf – wie er war, bevor wir ihn abgeholzt haben.

Bis 2050 wird sich der Bedarf an Lebensmitteln verdoppeln (also stärker steigen als die Weltbevölkerung), nah klar, wenn man skrupellos genug ist, kann man da auch ein gutes Geschäft schon heute wittern und da gibt es nicht wenige, die sich im großen Stil am „Land Grabbing“ beteiligen und riesige bisher ungenutzte Gebiete auf diesem Planeten aufkaufen und zur späteren Ausbeutung in jeglicher Art vorbereiten. Allein in den letzten 12 Jahren haben auf diese Weise eine Fläche halb so groß wie Westeuropa, also etwa 50 Millionen Hektar Land, den Besitzer gewechselt.

Wenn wir schon jeden Tag den Planeten, also unsere Lebensgrundlage zerstören, dann sollten wir wenigsten auch offen dazu stehen und uns alle dem Horrorszenarium stellen, das wir jeden Tag auf diesem Planeten anrichten, anstatt uns von Morgens bis Abends mit allem möglichen rauszuwinden versuchen, mal trösten wir uns damit, daß die Wissenschaft jeden Tag was anderes behauptet, mal muß man erstmal abwarten, ob es wirklich einen Klimawandel gibt, mal wollen wir einfach gar keine Informationen haben, strukturell verhalten wir uns überall gleich, ganz klar, wie sollte es auch anders sein, wir lehnen die industriellen Massentierhaltung ab, essen aber doch am liebsten jeden Tag unser Steak.

Oder sehen wir mal auf so etwas Unauffälliges wie den Sand, unsere sogenannte Zivilisation ist im wahrsten Sinne des Wortes auf Sand gebaut und nicht nur, weil wir mit Sand oft deutlich bessere Gewinne, als mit Uran, Öl und Gas einfahren und deshalb jedes Jahr 40 Milliarden Tonnen davon verbrauchen, sondern weil er praktisch überall in unserer modernen Welt  benötigt wird, wir brauchen ihn nicht nur für den Stahlbeton sondern auch für Computer, Handys, Kreditkarten, Geldautomaten, Verkehrsmittel, Glas, Lebensmittel, Kosmetik und Solarzellen usw. usw.. nimmt es da Wunder, daß Sand nach Luft und Wasser das drittmeistverbrauchte Wirtschaftsgut der Welt ist? Nimmt es da Wunder, daß es auf dem Planeten eine riesige „Sand-Mafia“ gibt, die über Leichen geht, jedenfalls sich in keiner Weise darüber Gedanken macht, daß hier Tag für Tag, Jahr für Jahr unwiederbringlich Ressourcen verbraten werden und zwar in einer rasenden Geschwindigkeit!

Noch eine Ressource, von der wir von der Nordhalbkugel immer glauben, das es sie unendlich geben würde, ist Wasser. Natürlich benötigt eine ständig steigende Weltbevölkerung immer mehr Wasser, keine Frage, aber Wasser brauchen wir nicht nur zum Trinken und Duschen, wie mancher meint. Bereits mehr als eine Milliarde Menschen leidet unter extremer Wasserknappheit. Wir pumpen schon heute die unterirdischen Wasserspeicher wesentlich schnell leer, als sie sich wieder füllen und der Wasserverbrauch steigt ständig. Aber wir verbrauchen Wasser nicht nur zu 70% in der Landwirtschaft, auch der Bedarf in Bereichen, die wir nicht sofort erkennen, steigt ständig.

BurgerBeispiele: Um einen einzigen Burger herzustellen benötigt man in etwa 3000 Liter Wasser, ein Hähnchen vom Grillstand um die Ecke benötigt 9000 Liter Wasser, eine Tafel Schokolade etwa 2700 Liter Wasser, ein Baumwollschlafanzug ebenfalls 9000 Liter Wasser, 100 Liter Wasser für eine Tasse Kaffee, 72 Liter Wasser pro Chip in einem PC oder Smartphone, 4 Liter Wasser um eine Petflasche herzustellen, die Liste läßt sich endlos verlängern und zeigt nur wie aussichtslos und dramatisch die Situation ist.

Wenn es eine Kurve gibt, die die Entwicklung des Menschen und SEINEM Planeten sehr gute wiedergibt, dann ist es die nachfolgende und zwar egal welche Werte wir auf der senkrechten Achse eintragen, es kommt immer in etwa die gleiche Kurve heraus. Wir sehen, die ganze Entwicklung war ein langer, ruhiger Fluß und dann im 20. Jahrhundert gerät alles „nachhaltig“ ausser Rand und Band.DIE GRAFIK

„Never change a running system“, diesen Grundsatz haben wir alle nicht beherzigt, weil wir, im Gegensatz zu Albert Schweitzers Aussage, die Fähigkeit vorauszublicken und vorzusorgen niemals hatten, bzw. immer sehr partiell nur hatten. Die Fähigkeit, funktionierende Ökosysteme zu zerstören, besitzen wir schon sehr lange, aber erst seitdem diese Fähigkeit auch über geeignete technische Verfahren verfügt, hat sie sich so dramatisch weiterentwickelt und genau deshalb kommt es zu der obigen Kurve.

Wir können allerdings auch einfach die nachfolgende Grafik der zahlenmäßigen Entwicklung der Weltbevölkerung betrachten und können sofort erkennen, daß sich hier riesige Probleme auftun und zwar allein aufgrund der schieren Menge der Weltbevölkerung. Natürlich kann unsere Agrarproduktion – aufgrund der industriellen Produktion der Nahrung – 10 Milliarden Menschen theoretisch ernähren, aber erstens gelingt es schon jetzt bei 7 Milliarden nicht, daß Menschen nicht mehr am Hunger sterben und zweitens benötigen auch diese Menschen gewisse Standards für ein menschenwürdiges Leben, die man ihnen nicht weiter vorenthalten kann, wenn man nicht weiterhin menschenverachtend vorgehen will. Natürlich gibt es geborene Machertypen mit „sozialem Gewissen“, die glauben, daß Menschen nicht mehr hunger müssen, wenn man Logistik und Nahrungsmittelproduktion besser organisiert und z.B. gentechnisch veränderte Feldfrüchte mit höheren Erträgen einsetzt. Dagegen ist zum einen zu sagen, daß ja die Probleme sich schon durch die „erste grüne Revolution“ bzgl. der Bevölkerungsexplosion und der zerstörten Ökosysteme dramatisch verändert haben und das zum anderen durch eine „zweite grüne Revolution“ aufgrund von gentechnisch veränderten Produkten, die Spirale der Umweltzerstörung und der Ausplünderung des Planeten weiter antreiben muß (Details muß ich in einem weiteren Artikel erläutern). Neben der drastischen Resourcenwende bedarf es einer auf Freiheit gegründeten weltweiten Bildungsoffensive vor allem für Frauen, natürlich jenseits der Religionen, die als einziges eine für den Planeten sinnvolle Familienplanung möglich machen kann.

zahlenmaessige Bevoelkerungsentwicklung
Aber auch das Artensterben gewinnt durch transgene Produkte an Fahrt, aber wenn Menschen auf das 1000 mal schnellere Artensterben in unserer momentanen Situation hinweisen, dann kommt von den meisten Menschen immer so ein mitleidiges Lächeln, so nach dem Motto: „Der arme Irre, womit der sich so sein Leben beschwert und versaut.“ Das kommt vor allem daher, daß das Artensterben auf den ersten Blick immer nur in so lächerlichem Zusammenhang  erwähnt wird, daß wieder mal ein paar unverbesserliche, irre Naturschützer sich dem wirtschaftlichen Erfolg und damit dem Fortschritt entgegen stellen, von dem wir doch alle leben. Meistens steht die Unwissenheit diesen schwachsinnigen Argumentationen der Fortschrittsjünger Pate.
Es geht aber beim Artensterben nicht nur um das Sterben bestimmter besonders schöner Vögel, Schmetterlinge oder Kröten sondern vor allem um das Aussterben bestimmter lebenswichtiger Ökosysteme, deren Teil bestimmte Arten sind, wenn die Arten sterben, sterben auch die Ökosysteme, darum geht’s.
Bis 2100 werden zwei Drittel des jetzigen Bestands an Arten ausgestorben sein, das ist in etwa so viel, wie vor 65 Millionen Jahren, als ein Asteroid auf der Halbinsel Yucatán einschlug und damit eine ähnliche Anzahl Lebensformen – einschließlich des Dinosauriers – vernichtete, wie es heute der Mensch tut.
Ob es uns paßt oder nicht, wir bleiben von den vielfältigen Ökosystem-Dienstleistungen, die uns der Planet kostenlos zur Verfügung stellt, abhängig. Ohne diese Dienstleistungen sterben wir aus, zuerst die „paar Milliarden“ der Ärmsten der Armen auf diesem Planeten – aber irgendwann geht es auch uns wohlhabenden, übersättigten Konsumenten auf der Nordhalbkugel an den Kragen, vorher kommt’s natürlich noch zu riesigen Verteilungskriegen aber irgendwann in nicht allzuferner Zukunft geht auch bei uns das Licht aus und wir werden feststellen, wie es in der Weissagung der Cree heißt: „Erst wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluss vergiftet, der letzte Fisch gefangen ist, werdet ihr merken, dass man Geld nicht essen kann.“

Unwissenheit schützt vor dem Untergang nicht!
Bei der Zerstörung unseres Planeten können wir uns genauso wenig mit Nichtwissen herausreden, wie beim Zustandekommen des Faschismus, die Bedingungen, die zu dem einen, wie zum anderen führen, werden von uns allen, mehr oder weniger bewußt, jeden Tag aufs neue reproduziert, weil sich gleiche Strukturen über all wiederfinden und weil es oft nur des einen entscheidenden Tropfens bedarf, um ganze Systeme in die ein oder andere Richtung zu verändern. Niemand kann sich ausnehmen, wir alle sind es, die diesen Planeten zerstören und in weiten Teilen, durch die Banalität unseres normalen, bewußtlosen, täglichen Lebens.

In Adornos „Reflexionen aus dem beschädigten Leben“, die er im Gegensatz zu Aristoteles „Minima Moralia“ nannte, findet sich im 18. Denkbild unter der Überschrift „Asyl für Obdachlose“ der wichtige, jedoch oft falsch verstandene Satz: „Es gibt kein richtiges Leben im falschen“. Das ist kein Freibrief sich gesellschaftlich aufzuführen, wie man will, da es sowieso kein richtiges Leben gibt, sondern nur der grundsätzliche Vorbehalt sich niemals aus dem Gesamtzusammenhang herausstellen zu können, weil die Strukturen, unter denen wir leben, universal sind, niemand kann sich diesen entziehen, trotzdem kann man sich in einer kleinen Ethik, einer „Minimal Moralia“ mehr oder weniger anständig verhalten.

Angst vor der Revolution!
Im positiven, aktiven Sinne haben wir immer Angst vor der Revolution, wir meinen uns keinesfalls auf Verhältnisse einlassen zu können, die „wir nicht mehr unter Kontrolle haben“, im negativen Sinne gehen wir aber genau auf eine dramatische Revolution zu. Das Wort Revolution ist ja eigentlich nur ein anderes Wort für die Kippschalter-, Wassertropfen- oder Schmetterlingsflügelschlag-THEORIE, es ist nur stärker ideologisch belastet, meint aber im Grundsatz eine totale Veränderung, auf der kein Stein mehr auf dem anderen bleibt. Ob wir wollen oder nicht, genau diesem Problem sind wir ausgesetzt auf diesem Planeten und genau deshalb müssten wir für jeden Bereich unserer sogenannten Zivilisation einen Paradigmen-Wechsel vollziehen, aber was machen wir alle? NIX machen wir alle!
Natürlich noch leben wir zumindest auf der nordlichen Halbkugel heiter und übersättigt von unserem Wohlstand jeden Tag vor uns hin, während gleichzeitig ein Asterioid mit weltzerstörender Kraft aus dem All auf uns zurast. Und obwohl immer mehr Wissenschaftler weltweit die Ausmaße des Einschlags und seine Folgewirkungen vorhersagen und exakt berechnen können, nehmen wir dieses Wissen gar nicht zur Kenntnis.
Wie der Soziologe Ulrich Beck schon vor 25 Jahren in seiner Analyse der Risikogesellschaft beschrieben hat, „wo sich alles in Gefährdungen verwandelt, ist irgendwie auch nichts mehr gefährlich.“ Aber dadurch, daß wir für unser momentanes Überleben einfach keine Gefahren mehr wahrnehmen wollen, sind diese nicht verschwunden und auch wenn der Überbringer der Botschaft der Bösewicht ist, der hingerichtet gehört und die Botschaft selbst ungehört bleibt, verschwindet die Sache selbst nicht, wir vergeben uns nur die Chancen noch etwas zu verändern, bevor die Fakten zuschlagen.

Weil diese Mechanismen anthropologische Konstanten darstellen, an denen sich nichts ändert, genau deshalb geht die Sache schief und genau deshalb sollten wir langsam damit beginnen, Abschied zu nehmen von diesem wunderschönen blauen Planeten.

Objektiv gesehen haben wir genau 2 Möglichkeiten, die globalen Probleme anzugehen, entweder „technologisieren“ wir uns in ganz kurzer Zeit aus dem Problem heraus, was mindestens 3 Zehnerpotenzen unwahrscheinlicher ist, als den Jackpot zu knacken, oder wir verändern unser Verhalten, was mindestens 5 Zehnerpotenzen unwahrscheinlicher ist, als den Jackpot zu knacken. Auf Geoenginiering gehe ich gar nicht ein, weil das sowieso vollkommen illusionär ist, im großtechnischen Maßstab nachhaltig in die  Ökosysteme eingreifen zu wollen.

Übrigens: Bei alledem kann ich nur das Buch „Zehn Milliarden“ von Stephen Emmott und das Buch „Grüne lügen“ von Friedrich Schmidt-Bleek empfehlen, wenn jemand sich noch weitergehend informieren möchte. Wie Emmott sehe auch ich – allerdings rein hypothetisch, weil keine der beiden Möglichkeiten Realität werden – nur ganze 2 Möglichkeiten, um auf die aktuelle Situation zu reagieren.

1. Möglichkeit: „Heraustechnologisieren“
Hier wäre eine radikale Revolution bei der Erzeugung von Energie erforderlich, die im Moment propagierten Methoden lasse ich mal alle außen vor, weil Sie keine ökologisch sinnvolle, nachhaltige Lösung für die Energieprobleme bieten. Also es gäbe zum einen die Möglichkeit auf synthetische Weise die „Photosynthese“ in hochtechnologische Verfahren umzusetzen, hier stecken die gesamten wissenschaftlichen Ansätze jedoch noch in den Kinderschuhen, also in der Grundlagenforschung, Lichtjahre davon entfernt, eine synthetische Photosynthese in hochtechnologischen Verfahren serienreif einzusetzen.
Zum zweiten gäbe es die Möglichkeit „Raumenergie“ nutzbar zu machen. Abgesehen davon, daß Raumenergie immer den Stempel des Esotherischen und Lächerlichen aufgedrückt bekommt, was in der Wissenschaft ja ein beliebter Trick ist, um neue Erkenntnisse zu unterdrücken, sind auch hier ernsthafte wissenschaftliche Forschungen noch in den Kinderschuhen.
Wer auf Technologien hofft, die man heute noch nicht sehen kann, unterliegt einem bloßen Wunschdenken, wenn man bedenkt, wie lange die Entwicklungszeit für solche Technologien sind.
Wenn wir z.B. an die 1.  und 2. Ölkrise Anfang und Ende der 70er Jahre denken und daran, daß man damals schon vom 1 Liter Auto gefantert hat und wir das 1 Liter Auto nach 40 bzw. 35 Jahren immer noch nicht habe, dann frage ich mich, wie man allen erstes bei einer Grundlagentechnologie für eine ökologisch sauberen, nachhaltigen Energiegewinnung allen erstes Glauben kann, daß diese in den nächsten 35 Jahren serienreif entwickelt würde.
Das Grundproblem bei neuartigen, revolutionären Energiegewinnungsmethoden ist eben die Schwierigkeit, daß sich seriöse Wissenschaft nicht in 5 Minuten erledigen läßt, also auch keinen kurzfristigen „Return on Invest“ verspricht, dieser ist aber heute notwendig, um möglichst viele Forschungsgelder zu bekommen.
„Photosynthese“ und „Raumenergie“ sind beides vielversprechende Ansätze, werden aber von den Kreisen, die auf diesem Planeten über das notwendige Kapital verfügen, nicht hinreichend gefördert und ohne, daß die Menschheit das Energieproblem ökologisch sauber und nachhaltig löst, fahren wir den Planeten an die „vielzitierte“ Wand.

2. Möglichkeit: „Verhalten ändern“.
Also dramatisch unseren Konsum verändern, mindestens um den Faktor 10 runter mit allem, unseren Umgang mit Ressourcen ebenfalls mindestens um den Faktor 10 runter, sparen, was das Zeug hält. Während in den letzten 100 Jahren sich die Weltbevölkerung „nur“ vervierfacht hat, hat sich unser Ressourcenverbrauch versiebzehnfacht! Aber keiner will persönlich sparen, das ist sowas von unpopulär und politische Zwangsmaßnahmen? Fehlanzeige, die nächste Wahl kommt bestimmt, da nehmen wir den, der mehr verspricht nicht weniger und schließlich und endlich gibt es ja dann doch immer welche, die nicht mitmachen: „Bei uns den Gürtel enger schnallen wollen und selbst noch drei Löcher zugeben, ne so läuft das nich…“
Aber andererseits sind doch Politiker dafür da, sich verantwortlich zu verhalten, die sind doch schließlich für die Infrastruktur und damit auch für die Natur zuständig, schließlich zahlen wir Steuern und haben damit das Problem doch an die Politik delegiert, schließlich bekommen die doch  auch dicke Diäten.
Also da ist man als Politiker schon unter Druck, was macht man, wenn man also in der Sache nichts ändern kann, dann muß eine andere Lösung her, da gibt es drei prima Lösungen:
1. Die reine Weste, nach dem Motto, wir haben das beste gewollt, aber die anderen haben die Verhandlungen leider scheitern lassen,
2. die super Marketing-Leute, die aus jedem Scheitern immer noch einen Erfolg machen und
3. die Gutachten, die Politiker von der Verantwortung befreien und aufzeigen, weshalb nur eine, oft die nachhaltig sinnloseste Varianten als einzige in Frage kommt.

albert-einstein-02
Kann man die Probleme dümmer angehen, wohl kaum, aber wie Albert Einstein schon richtig bemerkte (egal ob er es wirklich gesagt hat oder nicht): „Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber beim Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.“

Warum hab ich das alles erzählt?
Sicher nicht deshalb, um uns allen einen Freibrief dafür zu geben, uns weiter so hemmungs- und gewissenlos aufzuführen, wie wir es gewohnt sind, da im großen Stil unser Projekt „Mensch&Planet“ sowieso gescheitert ist. Sondern deshalb, weil wir uns grundsätzlich von der Argumentationkette verabschieden sollten, daß wir entweder nichts tun müssen, weil sowieso alles schon vergeigt ist oder wir etwas tun können, weil wir noch alles im großen Stil erreichen können und die Hoffnung doch zuletzt stirbt.
Beide Argumentationsketten müssen zwangsläufig scheitern, bei den einen, weil niemand es durchhalten kann, sich in jeder Sekunde seines Lebens wie die letzte Drecksau aufzuführen und lustig vor sich hinzuleben irgendwann wird bei jedem der Panzer krachen und bei den anderen, weil irgendwann bei der Übermacht der negativen Erfahrungen der Motivator „Hoffnung“ zerbrechen muß und dann die Hoffnung um so stärker in Resignation umschlagen kann bei dem vergeblichen Engagement, das man all die Jahre an den Tag gelegt hat.

Deshalb: Vergeßt die Hoffnung, vergeßt Ziele, vergeßt das Siegenwollen als Motivatoren!
Hoffnung ist nur ein anderes Wort für „Siegen wollen“, zu kämpfen, weil man die Hoffnung hat, letztendlich doch noch zu siegen. Das Motto: „Das Gute setzt sich letztlich doch noch durch“, ist ein psychologische Krücke, die wir wegwerfen sollten. Ich weiß, diese eschatologische Struktur findet sich noch in den säkularsten Gesellschaftsbewegungen, die sie dann zwar nicht mehr „Reich Gottes“ nennen, sondern Sozialismus, Kommunismus, humaner Kapitalismus, soziale Marktwirtschaft, Utopia etc. aber letztlich immer auf Entwicklung, Fortschritt, letztes Gericht, usw. abgestimmt sind.
Diesen Entwicklungsgedanken halte ich in seiner Wirkungen für verheerend, natürlich nur dann, wenn Entwicklung gleichgesetzt wird mit „Höherentwicklung“. Diese Ideologie der Höherentwicklung verstellt uns seit Jahrhunderten den realistische Blick auf das Zusammenspiel von Mensch&Planet. Alles – und sei es noch so absurd – muß in das Schema der Höherentwicklung, in den Fortschrittsgedanken eingepaßt werden, wer sich dagegen stellt, wer gegen den Fortschritt ist, ist ein Menschen- und Gesellschaftsfeind und muß vernichtet werden.

Wenn sich bei der fortschreitenden ethischen Verwahrlosung auf diesem Planeten etwas verändern soll, dann nicht in dem man das eine Ziel durch das andere und den einen Sieg durch den anderen ersetzt. „Es geht ums Tun und nicht ums Siegen!“ (heißt ein Buch, das Konstantin Wecker und der amerikanische Zen-Meister Bernhard Glassman Roshi zusammen verfaßt haben, und das meiner Meinung nach schon im Titel sehr gut die Richtung vorgibt, in die meine Überlegungen gehen) Die strukturelle Auflösung von Haß, Gier und Ignoranz durch universales Mitgefühl für alle fühlenden Wesen und damit auch in letzter Konsequenz für diesen Planeten, kann nur funktionieren, wenn wir das Siegenwollen und damit die Gier nach Macht ganz verlernen und in den Mittelpunkt unseres Lebens das ethisch anständige Handeln aus Liebe und Mitgefühl rücken.

Entgegen des normalen Sprachgebrauchs ist deshalb für mich ein „hoffnungsloser Optimist“ bei der beschriebenen Zwickmühle besser aufgestellt: Einerseits ist er ein pessimistischer Realist, der von keinen Hoffnungen auf Besserung umgetrieben wird, der weder an eine positive Weiterentwicklung des Menschen noch an ein positives Happy End des Projekts „Mensch&Planet“ glaubt, der schlicht keinerlei Hoffnungen hat, der aber andererseits so optimistisch handelt und lebt, als wäre alles noch zu retten, der aber als Antrieb für sein Handeln keiner Hoffnungen bedarf sondern nur des universalen Mitgefühls und der Liebe, verbunden mit der Einsicht, Haß, Gier und Ignoranz hinter sich zu lassen!

Der hoffnungslose Optimist ist ein lebensbejahender Mensch OHNE Hoffnung!

Diese Haltung macht den „hoffnungsloser Optimisten“ frei in seinem kleinen,  persönlichen Leben das Beste zu geben, egal wie schweinisch und rücksichtslos alle anderen Menschen sich aufführen. Er ist frei vom quantitativen Denken, (das nach dem Motto geht, wenn ich nicht den Planeten retten kann, macht alles andere auch keinen Sinn, dann kann ich alles andere auch gleich lassen), er handelt (in etwa nach der Gravur in Oskar Schindlers Ring) nach dem Motto:

„Wer auch nur ein einziges fühlendes Wesen rettet, rettet die ganze Welt.“
(Der Satz hat Bestand, egal ob er wirklich im Talmud steht oder nicht.)

So wird ein „hoffnungsloser Optimist“ von keinem missionarischen Eifer angetrieben, er will nicht siegen, er will nur ethisch aufrecht handeln, er ist frei von der Hoffnung, etwas bewegen zu können, sein aufrechtes, humanistisches Handeln, aller Natur, allen Tieren, Wäldern und Menschen gegenüber wird immer wieder nur aus sich selbst – oder man könnte auch sagen aus dem Leben selbst – geboren, ist kein Mittel zum Zweck sondern sein kleines, persönlichen Leben im Ganzen, absolut nichts darüber hinaus, ganz im Hier und Jetzt.

Minima Moralia!

WaldKritik

WaldkritikHeaderSobald wir Menschen das Wort „Ressource“ hören, bekommen unsere Augen diesen feuchten, glänzenden Millionen-Dollar-Blick und unsere instrumentell, industriell geschulten Rädchen im Kopf beginnen wie wild zu arbeiten, wie wir diese „Ressource“ ausbeuten, also wirtschaftlich für unseren ständig wachsenden Reichtum verwerten können und das möglichst effizient!

Das fängt bei Tier und Mensch an, das geht über alle, oft unwiderbringlichen Rohstoffe auf diesem Planeten weiter und das hört beim Wald noch lange nicht auf, hier ist es nur besonders auffällig, weil wir oft direkt vor unseren Türen mit schwerstem Gerät die Bäume umsägen und zur Verwertung abtransportieren, auf denen wir selbst sitzen – kein Wunder, daß wir nur noch im Universum nach intelligentem Leben suchen, für unseren Heimatplaneten haben wir es längst aufgegeben.

Weil dem so ist und weil es wohl doch eine anthropologische Konstante gibt, nach der wir nie ganz aufgeben können und immer wieder die Hoffnung in uns hochkommen lassen, daß die Ignoranz eines Tages doch abnehmen könnte, gibt es jetzt eine Seite, die sich „WaldKritik.de“ nennt und eine unabhängige, demokratische, bundesweite, zivilgesellschaftliche Initiative ist, die waldbegeisterten Kritikern (egal ob sie viel oder gar kein Fachwissen besitzen) einen virtuellen Versammlungsort zur Verfügung stellen will, an dem Freunde des Waldes und Kritiker des Umgang mit dem Wald an einem runden Tisch über die Gegenwart und Zukunft des Waldes miteinander diskutieren können.  Fernab von parteipolitischem Gezänk und dogmatisch-ideologischer Verbohrtheit sollen sich Menschen auf dieser Kommunikations-Plattform treffen und austauschen können, die einzige Vorbedingung sollte sein, daß es den Diskussionsteilnehmern wirklich um den Wald geht.

Der Begriff “Kritik” ist in unseren “Macherzeiten” etwas in Verruf geraten, obwohl er besonders seit der Aufklärung im 18. Jh. eine wunderbare Methode bezeichnet, eine Situation möglichst realistisch, nach den Kriterien der Vernunft, zu beurteilen. Die Methode der Kritik ist deshalb so erfolgreich, weil sie bei der Beurteilung eines Sachverhalts auch das jeweilige Vorverständnis mitbedenkt, also die Bedingungen, unter denen mein Beurteilen stattfindet.

Die Kritik eines Försters zum Beispiel, die er am Zustand und den Bedingungen unter denen der Wald wächst, äußert, muß zwangsläufig eine ganz andere sein, als bei einer Familie, die es einfach wertfrei liebt, am Wochenende im Wald wandern zu gehen und auch ein ökoradikaler Naturschützer wird eine ganz andere Kritik üben, als die beiden erstgenannten Gruppen.

An diesem runden Tisch sollen sich nach Möglichkeit alle Interessengruppen, die Fachleute UND die absoluten Laien (die einfach nur waldbegeistert sind) miteinander austauschen können.

Der Wald bedeutet eigentlich immer Schönheit und Mahnung zugleich und Kritik ist bewahrend und verändernd zugleich. Kritik ist gerade auch dann berechtigt, wenn Sie gleichzeitig und zunächst KEINE ALTERNATIVEN Lösungen anbieten kann.

Ohne Kritik kann man die Probleme nicht sehen, bzw. adäquat beurteilen und oft kann man das Problem der einen Interessengruppe nicht mit dem Problem einer anderen Interessengruppe einfach verrechnen, beide Themen stehen nebeneinander und es geht darum, gemeinsame Lösungen zu suchen, ohne die Probleme des jeweilig anderen als nicht existent wegzuerklären!

Der Name “Waldkritik” bedeutet letztlich die “Kunst der Waldbeurteilung”! Diese Kunst ist sehr komplex und bedarf vieler Meinungen, auf die man auch dann Rücksicht nehmen sollte, wenn es innerlich schwerfällt oder wenn man die Person, Partei, Institution etc. partout nicht ausstehen kann oder an deren Geisteshaltung, Einstellung und Aussagen heftig Anstoß nimmt.

Ich wünsche der Seite eine gute Zukunft: Möge sie dem Wald helfen, denn wenn sie ihm hilft, hilft sie auch allen anderen fühlenden Lebewesen!

Was bedeutet ÖkoRadiX

In der ZEIT vom 21.November 2013 konnte man lesen: „Öko war früher. Von den grünen Bekenntnissen der Menschheit ist wenig geblieben. Die Welt gibt erst mal auf.“

Ist das wirklich so? Ist „Öko“ heute im besten Fall zu einem Thema unter vielen anderen geworden, dieser Frage möchte ich in meinem Blog nachgehen und vor allem auch zeigen, das „Öko“ kein Thema wie jedes andere ist, sondern die Grundlage und die Wurzel allen möglichen Lebens.

Tarifpartner können miteinander einen neuen Tariflohn aushandeln, mit der Natur kann man nicht verhandeln. Einen Maikäfer kann jeder Idiot zertreten, einen Maikäfer herstellen kann nicht der klügste Professor der Welt…

ÖkoRadiX-Logo

Trotzdem ist die Frage durchaus berechtigt, warum ich für meinen Blog ausgerechnet so ein ausgeleiertes Wort wie „Öko“ benutzt habe.

Dazu kann ich zunächst einmal sagen, daß es sich bei dem Wort „Öko“ um ein typisches Beispiel handelt, wie man ein brisantes und überlebenswichtiges Thema durch ständigen Gebrauch fast völlig jeden Inhalts berauben kann. Immer nach dem gleichen Rezept, man nehme einen brisanten Sachverhalt, von dem sich die Menschen tödlich bedroht fühlen und verbinde ihn mit etwas fröhlich-heiterem, daß bei den Menschen Freude und sogar Kaufstimmung erweckt, schon ist das Thema vom Tisch unser Gehirn sucht sich immer einen Ausweg aus der Katastrophe – nur die Katastrophe selbst bleibt auf Kurs.

Ein Beispiel? Gerne! Mancher wird sich noch an die Atomwaffenversuche der Amerikaner im Sommer 1946 in der Lagune des Bikini-Atoll im Pazifik erinnern, bei dem die Amerikaner nicht mal ein Jahr nach Hiroshima und Nagasaki Atomwaffen in dieser Lagune des Bikini-Atolls zündeten und damit das Atoll bis heute vollkommen unbewohnbar machten. Nur 4 Tage nach dem ersten Abwurf der Bombe und noch vor der Unterwassenzündung der zweiten, baugleichen Bombe am 25. Juli 1946 stellt am 5. Juli 1946 der französische Modedesigner Louis Réard seinen neuen Badeanzug „Bikini“ in Paris vor, der Skandal, den dieses Kleidungsstück in den Medien und der Öffentlichkeit auslöste, ließ leicht das Drama der Atomwaffentests vergessen.

Also! Wie bekomme ich ein brisantes und bedrohliches Thema vom Tisch in dem ich es in wunderschöne, positiv besetzte Bilder und Sehnsüchte der Menschen verpacke und schon wird Ökologie zum fröhlichen Bio-Eier-Kaufen beim Diskounter oder zum lustigen Milchtrinken aus Tüten mit fröhlichen, allgäuer Milchkühen auf saftigen, grünen, allgäuer Weiden, direkt neben einem schönen alten Bauernhof.

Aber eigentlich hört doch bei dem Thema Ökologie der Spaß auf – oder nicht. Hier geht’s doch um vitale Interessen der Menschheit oder sind wir alle wirklich zum kollektiven Selbstmord bereit? Wenn Sektenanhänger gemeinsam mit ihrem Sektenführer Selbstmord begehen, dann sind immer alle ganz fassungslos, schreien nach Gesetzen gegen Gehirnwäsche in Sekten, fordern den mündigen, vernunftbetonten Bürger, der sich nicht von Sekten einfangen läßt und die Sektenführer am besten gleich noch geheimdienstlich behandelt werden sollten. Schreit eigentlich jemand genauso laut, wenn die großen und mächtigen Sektenführer aus Wirtschaft und Politik uns Tag für Tag ein Stück näher an den ökologischen Abgrund, an den kollektiven Selbstmord heranführen, als würde da ein super Blockbuster laufen…

Aber jetzt mal was ganz anderes! Das Wort „ÖkoRadiX“ setzt sich aus den beiden Bestandteilen „Öko“, griechisch „oikos“ Haus, Haushalt und „Radix“, lateinische „radix, radicis“ Wurzel (auch Rettich/Radieschen) und dem groß geschriebenen „X“ am Ende – das für Entfaltung, Vergrößerung, Freiheit, Kuss, Schweigen, Liebe steht – zusammen.

Seit der Definition des Wortes Ökologie durch Ernst Haeckel 1866 hat sich das Bedeutungsfeld des Wortteils „Öko“ natürlich extrem erweitert und wird heute zumeist in „irgendeinem“ positiven Zusammenhang von Mensch und Natur benutzt. Auch das Wort „radix“ ist nicht nur aus der Mathematik oder Chemie bekannt, sondern bezeichnet zumeist auch etwas Grundsätzliches, etwas, das an die Wurzeln geht.

Die Zusammensetzung Öko.logie macht auf das logische, in sich schlüssige Zusammenspiel aller in der Ökologie beteiligten Kräfte aufmerksam und schaft gleichzeitig einen Zusammenhang zu philosophischer Logik, also in sich klar und eineindeutigen Schlußsystemen, nach denen auch die Vernunft organisiert ist. Sich öko.logisch zu verhalten bedeutet also, sich nach der in der Natur waltenden Logik, mit all ihren Kreisläufen, Rohstoffen und Nahrungsketten gesellschaftlich zu organisieren.  Dieser Blog soll zeigen, daß wir uns in unserem wirtschaftlichen Handeln in keiner Weise adäquat öko.logisch verhalten, da beißt die Maus keinen Faden ab, egal wie sich manche Lobbyisten und Parteien bemühen, öko.logisches denken als verfassungsfeindlich und radikal zu brandmarken.

Wer beim Thema Öko.logie nicht verstanden hat, daß es hier nur noch nach dem Motto geht – Hopp oder Top – der hat verspielt, ganz egal wie er seine Einstellung begründet, die Macht des Faktischen schlägt da einfach unbarmherzig zu.

Zusammenfassend könnte man also sagen, daß ich mit „ÖkoRadix“ einerseits die allen Haushaltens, allen Lebens, also die Wurzel eines harmonischen Kreislaufes aller auf diesem Planeten lebenden Organismen bezeichne, andererseits aber auch damit meine Meinung zum Ausdruck bringen möchte, daß die Probleme, die wir auf diesem Planeten haben, nur durch einen radikalen Wandel in unseren Grundüberzeugungen, vor allem in unserem globalen Wirtschaften angegangen und nachhaltig gelöst werden können und ehrlich gesagt, es spielt für diesen Planeten und damit auch für uns als Menschen überhaupt keine Rolle, ob sich irgend jemand aufplustert  und schreit, gegen diese radikale Meinung muß man vorgehen, denn dieser Planet wir ohne jegliche Verhandlungen einfach tun, was er tun muß und spätestens dann, werden wir ganz unmittelbar erleben, daß man Geld weder essen, noch trinken, noch einatmen kann und das uns da gerettete Banken auch nicht weiterhelfen…

Und dann möchte ich doch mal darauf hinweisen, daß es schon sehr fraglich ist, wer wirklich ein Verfassungsfeind ist, wenn ich ins Grundgesetz schaue und da in Artikel 20 a lese: „Der Staat schützt auch in Verantwortung für die künftigen Generationen die natürlichen Lebensgrundlagen und die Tiere im Rahmen der verfassungsmäßigen Ordnung durch die Gesetzgebung und nach Maßgabe von Gesetz und Recht durch die vollziehende Gewalt und die Rechtsprechung.“

Nun! Es mag uns zwar so erscheinen, als ob der Patient „Kapitalismus“ quicklebendig, also äußerst gesund auf den Tischen tanzt – besonders seit sein Wiedersacher „Kommunismus“ von der Bildfläche verschwunden ist – aber in Wahrheit tanzt der Patient doch nur einen verzweifelten Todestanz und je mehr er von sich selbst weiß, nämlich wie krank er wirklich ist und wie wenig Zeit er auf diesem Planeten noch hat, je tolldreister tanzt er.

Aber jeder Todestanz wird irgendwann zum Todeskampf und jeder Todeskampf endet – zumindest in den uns bekannten Fällen – immer mit dem Tod.

Man kann an einem Patienten, der dem Tode geweiht ist, nicht ewig weiter herumdoktern und ihn an tausend Maschinen hängen, wenn sein Herz kaputt ist, dann muß er eben sterben, so ist das im ganzen Universum. Das Herz unseres Patienten „Kapitalismus“ ist die „Natur“, denn sie ist die einzige Instanz, die ihm Leben einzuhauchen vermag. Aber wie das immer so im Leben ist, erst wenn das Herz zu mucken beginnt, wird man mal darauf aufmerksam wie wertvoll dieses Organ ist. Ewige Zeiten hat es klaglos und zuverlässig gearbeitet, aber irgendwann hat man ihm einfach zuviel zugemutet, es fängt an zu stottern und irgendwann bleibt es einfach stehen – aus die Maus!

Schluß mit protzigen Villen, hoch getunten Autos, gelifteten, schlanken Ehefrauen, erfolgversprechenden, hochbegabten Kindern und prall gefüllten Bankkonten. Wir konsumieren und verbrauchen, als würde alles in unendlichem Maße auf unabsehbare Zeit frei zur Verfügung stehen und der flüchtige Blick, den wir auf alles werfen, scheint uns ja auch immer wieder recht zu geben. Aber genauso wenig wie wir über unendliche Resourcen auf diesem Planeten verfügen, so wenig ist unser Leben selbst unendlich. Egal mit wieviel Edelsteinen wir unser persönliches Rad des Lebens verzieren, auch dieses Rad wird einmal stehen bleiben und wir müssen sterben.

Diesen phantastischen Mechanismus von Leben und Sterben hat die Natur über Jahrmillionen eingerichtet, würde es ihn nicht geben, würde es uns nicht geben. Und würde es ihn jetzt plötzlich geben, würden wir noch größenwahnsinniger werden, so stirbt wenigstens immer mal wieder einer und man hat die Chance für ein neues Glück, ein besseres Bewußtsein dafür, was die Grundlagen, die Wurzeln allen Lebens sind, eben „ÖkoRadiX“! Wir befinden uns in der absurden Situation, daß wir einerseits unser eines, kleines Leben völlig überschätzen, die unvergleichlich phantastischen Mechanismen, die dieses eine, kleine Leben ermöglicht haben, aber völlig unterschätzen.

Wir sind Gefangene in einem System, das uns ständig zwingt, die Grundlagen unseres Lebens, die Umwelt, zu zerstören. Wir stehen unter dem Diktat derjenigen, die uns vorschreiben wollen, was für unseren Wohlstand wichtig und richtig ist und was nicht, stellen wir uns doch mal vor, wenn in einem Kaufpalast unserer schönen, neuen Welt Schnäppchenwoche ist und keiner geht hin.

Ich bevorzuge bei all meinen Überlegungen eher die Kategorie des Glücks, als die des Wohlstands, weil sie viel offener und weniger ideologisch belastet ist. Darüber hinaus entspricht sie viel eher der Situation, in der wir uns befinden. Zwar war es uns in den letzten 150 Jahre immer wieder möglich, die Endlichkeit der Ressourcen, die wir so großzügig verbrauch, zu verdrängen, das wird uns aber in der Zukunft in wachsendem Maße immer schwerer gelingen. Auch wir werden demnächst einsehen müssen, daß wir mit dem auszukommen haben, was wir an Rohstoffen auf diesem Planeten noch übriggelassen haben. Eine Wirtschaft, die auf ständiges Wachstum gepolt ist, ist da vollkommen fehl am Platze.

Wenn wir bei einer dringend notwendigen Ressourcenwende unseren Rohstoffverbrauch auf 10% von unserem heutigen Verbrauch reduzieren müssen und tatsächlich mit dem Nachhaltigkeitsgrundsatz, nicht mehr zu verbrauchen, als dies im Rahmen der Reproduktionskapazität der Natur möglich ist, ernstmachen, dann können wir uns nicht mehr damit behelfen, daß wir einfach noch mehr Menschen verhungern lassen, als wir dies sowieso schon tun, sondern wir müssen uns einfach auf andere Glückskategorien und damit auf ein anderes Wirtschaftssystem verständigen, als wir es heute haben.

Meine Idealvorstellung von diesem Blog wäre, wenn man hier ein Forum hätte, in dem man sich über Möglichkeiten eines neuen Wirtschaftssystems austauschen könnte, die Einführung einer zertifizierten Gemeinwohlbilanz für Unternehmen, die die Notwendigkeit eines anderen Wirtschaftssystems ernst nehmen, kann ich da nur als Schritt in die richtig Richtung begrüßen.

Wir brauchen Prämissen, ohne die nix geht: Z.B. Öko.logisch nachhaltiges Wirtschaften, Menschenwürde für alle fühlenden Wesen auf diesem Planeten, Solidarität mit allen, die in den modernen Produktionsbedingungen durchs Raster fallen, gleichbedeutend damit Schaffung neuer Möglichkeiten eines sinnerfüllten Arbeitslebens (Ich kann mich einfach diesem „scheiß Menschenbild“, daß alle – wenn sie nicht mehr unter Erwerbszwang stehen – am liebsten chipsessend und biertrinkend in der Hängematte vorm Fernseher liegen, einfach nicht anschließen – genau dieses „scheiß Menschenbild“ wird aber in den Diskussionen um die sogenannten Sozialschmarotzer ständig bemüht), praktizierte Gerechtigkeit für alle Menschen, Globalisierung der weltweit besten Sozialsysteme, BruttoGlücksProdukt statt BruttoInlandsProdukt als Meßwert für eine funktionierende Volkswirtschaft, Demokratie in allen Entscheidungssystemen.