Thukydides und die Air Base Ramstein

Das Recht des Stärkeren

Der griechische Historiker Τhukydides (454 – 396 v.u.Z.) schrieb die Geschichte des Peloponnesischen Krieges (431- 404 v. Chr.) zwischen Athen (Seemacht) und Sparta (Landmacht) auf. Durch seine Darstellung wurde der Peloponnesische Krieg zum Inbegriff des Krieges aller Kriege. Der Krieg endete mit der totalen Niederlage von Athen und er beendete das Goldene Zeitalter von Perikles, dessen Name fest mit dem Ausbau der Attischen Demokratie, der Sicherung der Vormachtstellung Athens im Attischen Seebund und mit der Durchführung glanzvoller Bauprojekte auf der Athener Akropolis verbunden ist.

Unter vielen Grausamkeiten, die in diesem Peloponnesischen Krieg stattfanden, ist besonders eine Episode zwischen Athen und Melos von Bedeutung, weil sie den Zynismus und die Denkungsart der Mächtigen auf eindringliche Weise widerspiegelt. In dieser Episode geht es um das Recht und das Gleichgewicht des Schreckens. Der Melierdialog – wie er genannt wird – kann als Vorbild jedweder zynischen Kriegs-Politik dienen, in ihm wird das sogenannte Recht des Stärkeren, als dem Ausdruck von „Realpolitik“ thematisiert. [Buch V. Kap. 84-116]

Die Geschichte geht so: Während des Krieges zwischen Athen und Sparta wollte die Insel Melos neutral bleiben und mit Argumenten auf die Kriegsparteien einwirken. Für diese Haltung hatten die Athener kein Verständnis, sie wollten ihnen kein Recht auf passiven Widerstand und auf Argumente zugestehen. In unglaublichem Zynismus erklärten sie stattdessen: „Recht könne nur zwischen gleich Starken gelten, bei ungleichen Kräfteverhältnissen tue der Starke, was er könne, und erleide der Schwache, was er müsse […] Es sei des Menschen Natur, zu herrschen – und die Melier würden dasselbe tun, wenn sie die Macht hätten.“

Es stellt sich seitdem immer wieder die Frage: Hat sich die Politik im Laufe der Zeit, nach zweieinhalb Jahrtausenden, verändert? Was trieb, was treibt Großmächte, wie Athen oder heute Amerika, dazu, bis zum Völkermord und zur totalen Vernichtung ihrer Gegner vorzugehen? Sind es unhinterfragte, zügellose Machtansprüche und die Gier nach Reichtum, die die imperialistische Unvernunft immer wieder antreiben?

Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit sind die Geistesgifte Macht, Gier und Hass in vollem Einklang mit der menschlichen Natur, aber mit ebenso großer Wahrscheinlichkeit gehören auch Friedfertigkeit, Empathie, Mitgefühl und gegenseitige Hilfsbereitschaft zur Natur des Menschen. Naturgemäß setzt sich auf kurze Sicht immer zuerst das Gewaltsame, Unfriedliche bei Auseinandersetzungen durch, aber die Menschheitsgeschichte hat auch gezeigt, dass auf lange Sicht das Wasser den Stein zu brechen vermag.

Bertold Brecht hat auf paradigmatische Weise in seiner Legende von der Entstehung des Buches Tao Te King diese Gegengeschichte „von unten“ brillant zu erzählen vermocht. Hier geht es nicht nur um die Widerstands-Metapher der „eindringlichen Geduld“, sondern auch um den Weisen, seinen Helfer und den nach Wissen dürstenden Zivilbürger, der den Weisen immer wieder dazu bringt, sein Wissen mit ihm zu teilen.

Wie auch Konfuzius am Ende seines Lebens will Laotse sich resigniert aus der Welt zurückziehen, keine seiner Lehren haben Erfolg gehabt, die Mächtigen haben ihn im besten Fall höflich verspottet, aber sein Gehilfe glaubt an die Macht der Worte und dass Argumente eines Tages – wie das Wasser den Stein – die Mächtigen besiegen werden. Hier das Gedicht von Laotses Reise ins Exil:

Als er siebzig war und war gebrechlich,
Drängte es den Lehrer doch nach Ruh’,
Denn die Weisheit war im Lande wieder einmal schwächlich
Und die Bosheit nahm an Kräften wieder einmal zu.
Und er gürtete den Schuh.

Und er packte ein, was er so brauchte:
Wenig. Doch es wurde dies und das.
So die Pfeife, die er abends immer rauchte,
Und das Büchlein, das er immer las.
Weißbrot nach dem Augenmaß.

Freute sich des Tals noch einmal und vergaß es,
als er ins Gebirg den Weg einschlug.
Und sein Ochse freute sich des frischen Grases
Kauend, während er den Alten trug.
Denn dem ging es schnell genug.

Doch am vierten Tag im Felsgesteine
Hat ein Zöllner ihm den Weg verwehrt:
„Kostbarkeiten zu verzollen?” „Keine.”
Und der Knabe, der den Ochsen führte, sprach:
„Er hat gelehrt.”
Und so war auch das erklärt.

Doch der Mann in einer heitren Regung
Fragte noch: „Hat er was rausgekriegt?”
Sprach der Knabe: „Daß das weiche Wasser in Bewegung
Mit der Zeit den mächtigen Stein besiegt.
Du verstehst, das Harte unterliegt.”

Daß er nicht das letzte Tageslicht verlöre,
Trieb der Knabe nun den Ochsen an.
Und die drei verschwanden schon um eine schwarze Föhre.
Da kam plötzlich Fahrt in unsern Mann
Und er schrie: „He, du! Halt an!”

„Was ist das mit diesem Wasser, Alter?”
Hielt der Alte: „Interessiert es dich?”
Sprach dem Mann: „Ich bin nur Zollverwalter,
Doch wer wen besiegt, das interessiert auch mich.
Wenn du’s weißt, dann sprich!

Schreib mir’s auf. Diktier es diesem Kinde!
So was nimmt man doch nicht mit sich fort.
Da gibt’s doch Papier bei uns und und Tinte
Und ein Nachtmahl gibt es auch: ich wohne dort.
Nun, ist das ein Wort?”

Über seine Schulter sah der Alte
Auf den Mann: Flickjoppe. Keine Schuh.
Und die Stirne eine einzige Falte.
Ach, kein Sieger trat da auf ihn zu.
Und er murmelte: „Auch du?”

Eine höfliche Bitte abzuschlagen
War der Alte, wie es schien, zu alt.
Denn er sagte laut: „Die etwas fragen,
Die verdienen Antwort.” Sprach der Knabe: „Es wird auch
schon kalt.”
„Gut, ein kleiner Aufenthalt.”

Und von seinem Ochsen stieg der Weise,
Sieben Tage schrieben sie zu zweit.
Und der Zöllner brachte Essen (und er fluchte nur noch leise
Mit den Schmugglern in der ganzen Zeit).
Und dann war’s so weit.

Und dem Zöllner händigte der Knabe
Eines Morgens einundachtzig Sprüche ein
Und mit Dank für eine kleine Reisegabe
Bogen sie um jene Föhre ins Gestein.
Sagt jetzt: kann man höflicher sein?

Aber rühmen wir nicht nur den Weisen,
Dessen Name auf dem Büchlein prangt!
Denn man muß dem Weisen seine Weisheit erst entreißen.
Darum sei der Zöllner auch bedankt:
Er hat sie ihm abverlangt.

Amerikaner auf deutschem Boden in Ramstein und die unsichtbare Kriegsführung

Natürlich ist es polemisch und ungerecht, alle Amerikaner durch die Wortwahl „DIE“ in einen Topf zu werfen, das ist auch eine Form von subtiler Gewaltanwendung. „Die“ Amerikaner gibt es genauso wenig, wie es „die“ Deutschen oder „die“ Flüchtlinge gibt, auch in Amerika gibt es jede Menge Menschen, die gegen die Kriegs- und strategische Gewaltpolitik der Herrschenden ihres Landes aufstehen. Mit „die Amerikaner“ oder „die Deutschen“ sind immer summarisch die Regierungen bzw. die herrschenden Eliten gemeint. Da „die Amerikaner“ das kriegerischste, unfriedlichste Volk auf diesem Planeten sind, immerhin haben Sie in den 243 Jahren ihres Bestehens nur in 16! Jahren keinen Krieg geführt, sind, durch ihre Geschichte begründet, die Worte „die Amerikaner“ zu einem Synonym geworden für „die Kriegstreiber“.

Die ehemalige US-Regierung unter George W. Bush hat Anfang des Jahrtausends einmal definiert, was für die Amerikaner ein Schurkenstaat ist. Ein Schurkenstaat ist nach Bushs Meinung ein Staat, der sich aggressiv gegenüber anderen Ländern verhält, die Stabilität ganzer Regionen untergräbt, sich internationalen Verhandlungen verweigert und den Terrorismus unterstützt. Wenn man sich überlegt, welche Staaten all diese Kriterien erfüllen – z.B. 700 Militärstandorte auf dem gesamten Globus unterhalten – kann man eigentlich nur zu dem naheliegendsten Schluss kommen, dass die US-Regierung und George W. Bush sich mit dieser Beschreibung vor allem selbst beschrieben haben. Die USA sind der größte Schurkenstaat, den es auf diesem Planeten gibt und die Air Base Ramstein ist eines seiner Lieblingsquartiere.

Deutschland gibt sich immer gerne das Image, ein Land zu sein, in dem in allen Fällen eine rechtsstaatliche Ordnung herrscht, deshalb wundert sich der interessierte Zivilbürger, warum in vielen Fällen die rechtsstaatlichen Grundsätze nicht gelten. Ein solches Beispiel ist die Air Base Ramstein. In meinem Bekanntenkreis höre ich immer wieder das Argument, dass die deutsche Politik nichts gegen die Air Base unternehmen könne, weil es sich ja hoheitlich bei der Air Base Ramstein um ein amerikanisches Militär-Gelände handle, ähnlich wie bei einer Botschaft und dass deshalb die Deutsche Regierung keinen Einfluss auf die Dinge habe, die in Ramstein vor sich gehen.

Das ist hochgradig falsch! Von Ramstein gehen völkerrechts- und verfassungswidrige Aktivitäten aus, die mit Art. 26 des Grundgesetzes nicht vereinbar sind. Ramstein ist eine Bundesliegenschaft, die den Amerikanern nur zu Verteidigungszwecken überlassen wurde. Die Vorbereitung von Angriffskriegen – und Drohnenangriffe sind Angriffskriege – sind vom Grundgesetz nicht abgedeckt, d.h. man könnte die Verträge mit den Amerikanern mit einer Frist von 1 bis längstens 2 Jahren kündigen, da in diesem Fall die Immunität, also die Nicht-Belangbarkeit der Amerikaner aufgehoben werden könnte.

Nun fragt sich der denkende Zivilbürger, warum dies nicht geschieht, und dies obwohl die Russen unter Putin unmissverständlich klargemacht haben, dass im Falle einer Kriegshandlung – z. B. eines atomaren Erstschlags der Amerikaner, viele russische atomare Abwehrsysteme auf Ramstein gerichtet sind und damit Ramstein im Falle eines Kriegs vom Erdboden verschwinden würde.

Ramstein kann inhaltlich und symbolisch als ein Ausdruck der globalen amerikanischen Gewaltordnungsstrategien gelten. 1400 Hektar im Dienste der größten Kriegsmaschinerie, die es je in der Geschichte gegeben hat. 1400 Hektar auf dem Boden des deutschen Grundgesetzes, das eigentlich durch sein unzweifelhaftes Friedensgebot bestimmt sein sollte. Man kann mit Rainer Mausfeld sagen: „Die Hoffnung auf eine menschenwürdigere Welt endet vor den Toren von Ramstein.“ (Vortrag vom 28.06.2019)

Die Herren dieser Welt, die unaufhörlich daran arbeiten, eine globale Gewaltordnung zu schaffen, haben das Geld, die Waffen, die Macht der Disziplinierungs- und Repräsionsinstrumente, die Medien und die Think Tanks. Wir hingegen haben nach wie vor, wie es in der Geschichte immer war, nur die Macht der Argumente. Wir haben den Blick der Opfer auf die Geschichte, wir wissen, dass eine Weltordnung, die nicht auf Frieden gegründet ist, alle zivilisatorischen Bemühungen der Menschheitsgeschichte zunichte machen wird und Milliarden von Menschen zu Opfern einer kleinen Clique von macht- und geldhungrigen Herrschaftseliten macht.

Wir wissen, dass sich die Mächtigen in der Geschichte nie durch Argumente haben in ihrer Macht beschneiden lassen, es bedurfte immer der Machtdemonstration der Massen von unten, um die gewaltige Macht der Mächtigen zu begrenzen. Ohne diese Macht von unten wäre es niemals zu demokratischen Bewegungen, zu Menschenrechten und zum Völkerrecht gekommen. Lassen wir uns nicht durch ein verharmlosendes Wording beeindrucken, entlarven wir Begriffe wie „Staatsräson“ und „Realpolitik“ als das, was sie wirklich sind, Ausdruck der menschenverachtenden Gewaltstrategien der Herrschenden, die nichts anderes kennen als Macht und Geld.

Realpolitik bedeutet, dass die Amerikaner nach ihrem eigenen Gutdünken morden, in andere Länder einfallen, ihre Regierungen stürzen, ihre Ressourcen ausplündern und ganze Staaten mit der Auslöschung bedrohen können. Realpolitik bedeutet, dass Amerikaner in 172 Ländern von insgesamt 194 Ländern auf diesem Planeten ihr Militär stationieren können und großenteils die militärischen Infrastrukturkosten auch noch von diesen Ländern bezahlen lassen. Zur Realpolitik gehört auch, dass die Amerikaner Deutschland wie einen Vasallen behandeln und zur Staatsräson gehört es, dass Deutschland sich auch kritiklos wie einen Vasallen behandeln lässt.

Das Recht des Stärkeren wurde in der Menschheitsgeschichte so oft zum obersten Leitwert erhoben, dass viele Menschen tatsächlich immer noch der Ideologie anhängen, es handle sich bei dem „Recht des Stärkeren“ tatsächlich um ein Naturgesetz, mit dem sich die Menschheit evolutionär weiterentwickelt habe. Es gilt nach wie vor der Satz von Τhukydides: „Recht könne nur zwischen gleich Starken gelten, bei ungleichen Kräfteverhältnissen tue der Starke, was er könne, und erleide der Schwache, was er müsse […] Es sei des Menschen Natur, zu herrschen – und die Melier würden dasselbe tun, wenn sie die Macht hätten.“ Das suggeriert, dass auch wir Zivilbürger das gleiche wie die großen Imperien tun würden, wenn wir nur die Mittel dazu hätten und friedvolle Argumente nur aus der Not des Schwachen heraus geboren wären.

Auch die für viele traumatischen Ereignisse des 1. und 2. Weltkriegs haben inzwischen ihre friedensschaffende Wirkung eingebüßt. 70 Jahre nach dem letzten Weltkrieg verblasst unsere Erinnerung einerseits immer mehr, andererseits trägt der Kriegsexport, das Outsourcing kriegerischer Auseinandersetzungen in Länder, die nicht in unserem Fokus liegen, wie es aber in Europa der Fall wäre, zur Unkenntlichmachung kriegerischen Verhaltens massiv bei.

Drohgebärden zur Angsterzeugung, Wirtschaftssanktionen, Drohnenkriege, Folter in dunklen Kellern oder Cyber-Kriege sind moderne Formen der Kriegsführung, die für uns und unsere Mainstreammedien (Achtung! Ironie) fast unsichtbar sind, obwohl durch diese Kriegsformen jährlich mehr Menschen sterben, als im 1. und 2. Weltkrieg zusammen. 20 Kriege und 385 Konflikte wurden für 2017 gezählt, da muss man doch Papst Franziskus durchaus recht geben: „Der 3. Weltkrieg hat längst begonnen!“ Rund 70 Millionen Menschen sind weltweit auf der Flucht, rund 1800 Milliarden US $ werden jährlich für den weltweiten Krieg ausgegeben.

Durch die einseitige Durchsetzung der Interessen der Amerikaner auf dem gesamten Globus, ohne die Interessen anderer Staaten nur im Mindesten mit zu berücksichtigen, hat die amerikanische Kriegsmaschinerie die zivilisierte Welt mit all ihren Errungenschaften in die Steinzeit zurückgebombt (Ingeborg Maus/Rainer Mausfeld), für diese Entwicklung steht die Air Base Ramstein als Symbol.

Die Air Base Ramstein ist das Symbol für das fortwährende Brechen des Völkerrechts und das inzwischen wieder zur Normalität gewordene Ideologem des Rechts des Stärkeren, in der Air Base Ramstein hat der Krieg ein Zuhause gefunden, sie ist der sichtbare Ausdruck der Herrenmentalität der Machteliten, sie ist ein Nest von weltweit operierenden Terroristen, die mit ihren kriminellen Gewaltaktionen weltweit ihre Ziele durchsetzen wollen.

Auch Deutschland nimmt inzwischen seine Verantwortung für die Welt wieder ernst (Altbundespräsident Joachim Gauck hatte es ja bereits vor längerem schon angemahnt), Deutschland ist inzwischen wieder Kriegspartei, Deutsche Waffen, Deutsches Geld, Deutsches Know how. Der Tod ist ein Krämer aus Deutschland titelte die Frankfurter Rundschau mit Blick auf die deutschen Waffenschmieden. Und die Geschäfte laufen glänzend. Inzwischen darf sich die Bundeswehr auf ihrer Website sogar damit brüsten, dass ihre Auslandeinsätze wieder ein stückweit Normalität geworden sind.

Was unseren Widerstand massiv untergräbt, ist unsere Rückwärtsgewandheit in unseren Vorstellungswelten, wir verbinden mit Krieg immer noch die Kriegsformen des 19. und frühen 20.  Jahrhunderts und auch das Völkerrecht ist auf der Grundlage dieser Kriegsformen mühsam erkämpft worden.

Heute befinden wir uns in einem permanenten, outgesourcten Krieg, der für unsere westliche Wertegemeinschaft nahezu unsichtbar geworden ist und dies umso leichter, weil wir durch die modernen Formen von “Brot und Spielen”, wie sie uns das Internet bieten, beinahe vollkommen in die kritik- und interessenlose Apathie abgeglitten sind. Man kann uns inzwischen alles weiß machen, auch dass der Regen von unten nach oben fällt, „keine Ahnung, kein Plan“, warum das alles so ist, das sind unsere ständigen Aussagen.

Die Achse des Bösen führt durch die Air Base Ramstein.

Mit den Drohnenkriegen – wie sie über die Air Base Ramstein organisiert werden – ist ein Traum der Herrschenden in Erfüllung gegangen, die Aggressoren sind unsichtbar geworden, keine rechtlichen Verpflichtungen, keine Verantwortlichkeiten, ein Unterlaufen der moralischen Hemmschuhe der Zivilgesellschaft, das pure Recht des Stärkeren, das Ende aller zivilisatorischen Gefühlsduselei, vorwärts ohne ethisch-moralische Schranken.

Drohnenmorde, Wirtschaftssanktionen, Cyber-Kriege eröffnen jede Menge Möglichkeiten, alle in der Zivilisationsgeschichte mühsam errungenen Sicherheitsbalken auszuhebeln und mit gottgleicher Souveränität nach Belieben Menschen auszulöschen und Staaten in Schutt und Asche zu legen, ohne jegliche gesellschaftliche Verantwortung – von diesen Möglichkeiten machen die USA reichlich Gebrauch, tagtäglich und dies seit 70 Jahren.

Wir Vielen, die wir alle im Frieden leben wollen, wir haben die Macht und das demokratische Recht, uns selbst zu ermächtigen, wir brauchen kein Ermächtigungsgesetz der Herrschenden. Auch die Herren dieser Welt könnten die Kosten ihres Zerstörungswerkes nicht mehr bezahlen, wenn sie nicht ständig die stillschweigende Duldung ihrer Aktivitäten durch uns viele hätten, verweigern wir ihn also die Zustimmung, indem wir nicht länger zu den Kriegen dieser Welt schweigen und damit unser Schweigen als Zustimmung uminterpretierbar wird.

Delegitimieren wir die Air Base Ramstein in der Öffentlichkeit, es gibt keinen gerechten Krieg, Töten nach Belieben der Herrenmenschen kann niemals  eine Legitimation haben. Delegitimieren wir die Gewaltpolitik der USA und der Nato, das aggressivste Militärbündnis, das es in der Menschheitsgeschichte je gab und ein Kind des kalten Krieges, der endlich aus unseren Köpfen verschwinden muss. Die USA und die Nato bomben die Zivilisation in die Steinzeit zurück.

UNO und OSZE sind Friedensinstrumente über die wir verfügen, sorgen wir dafür, dass diese Instrumente bewahrt, ausgebaut und verbessert werden.

Wir dürfen mit Lippenbekenntnissen nicht einfach nur für den Frieden sein, wir müssen auch die Wurzeln des ewigen Krieges aufdecken, wer zu der mörderischen Gewaltordnungsstrategie der Amerikaner schweigt, wer zur Air Base Ramstein schweigt und sie damit duldet, macht sich zum Komplizen des ewigen Krieges.

Wir müssen jedem diese Zusammenhänge deutlich machen, wir haben unsere Argumente, das Licht der Vernunft und die tragende Kraft der Mitmenschlichkeit, das macht unser Menschsein aus. Die Ramstein-Bewegung ist ein Symbol der Hoffnung auf eine menschenwürdigere, friedliche Welt ohne Kriege.

Menschen wie Rainer Mausfeld, dem der Inhalt dieses Beitrags weitgehend zu verdanken ist, können uns Mut machen, dass es immer wieder auch Menschen gibt, die ihr Wissen und ihre Kraft für eine bessere Welt einsetzen. Danke dafür, Herr Mausfeld!

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