Schlagwort-Archive: Etikettie-rungswahn

Schubladendenken – Nein Danke!

SchubladendenkenNeinDankeUm jedem Schubladendenken und Etikettie-rungswahn vorzubeugen, möchte ich unter den grundsätzlichen Seiten kurz etwas zum Schubladendenken sagen:

Natürlich ist ganz klar, daß Ignoranz und voreiliges Abhaken ständig dazu führt, daß es neue Denkansätze, die sich an der Sache, genauer an den echten Problemen orientieren, so schwer haben, Gehör zu finden und Veränderungen in Gang zu setzen. Aber warum ist das so, daß Appelle hier gar nicht zu fruchten scheinen. Wenn dem so ist, dann steckt meistens eine jahrtausende alte Geschichte dahinter und diese Geschichte hat sehr viel mit unserem vorzeitlichen Jäger- und Sammlerleben zu tun. Instinkte und schnelle Auffassungs- gabe, bzw. schnelle Entscheidungsfähigkeit waren in diesen Zeit überlebensnotwendig. Die Verbindung von allem was man erlebte mit Gefühlsmarkern wie Angst oder Freude hat uns in die Lage versetzt, schnell auf einen gefühlsmäßig klassifizierten Sachverhalt zu reagieren.

Bei der kulturgeschichtlichen Diversifi-zierung der menschlichen Fähigkeiten mußte auch der Neocortex sich weiterent- wickeln, trotzdem hat er seine Grundver-haltensweise, alles schnell zu kategorisieren und in entsprechende Schubladen einzuordnen immer noch beibehalten. Aus diesem Grund ist es beim Schubladendenken nicht wie bei einem Lichtschalter, der das Licht AN oder AUS schaltet, es läßt sich nur durch grundsätzliche Einsicht, entsprechende frühkindliche Erziehung und lebenslanges Üben verändern. Wer eine glückliche und von den Ereignissen her besonders vielfältige Kindheit erleben durfte, tut sich da natürlich leichter, trotzdem neigen wir alle dazu, ständig Schubladen aufzuziehen und neue Erlebnisse in vorhandene Schubladen wegzusortieren.

Der Übergang zwischen Schubladendenken und psychologischen Abspaltungsvorgängen ist natürlich auch fließend, z.B. bei PTBS (posttraumatischen Belastungsstörungen) werden belastende Ereignisse oder Erfahrungen, die außergewöhnliche Bedrohung von  katastrophalem Ausmaß besitzen, z.B. dadurch bearbeitet, daß man sie quasi in eine Schubladen steckt und ein unterbewußtes Schild anbringt: Achtung! diese Schublade auf keinen Fall öffnen.

Wenn man bedenkt wie katastrophal die Ausmaße in den letzten 30 Jahren angewachsen sind bei der durch Menschen verursachten Umweltzerstörung, dann läßt sich leicht erklären, warum so viele Menschen das Thema Umweltschutz so stark in ihrem Denken abgespaltet haben und sich nicht mehr damit beschäftigen wollen, zumal ja die Anstrengungen wirklich riesig seien müßten und die Erfolge so gering sind, wenn es überhaupt welche gibt, daß Abspaltung und Resignation bei den meisten Menschen eine Überlebensstrategie darstellen.

Aber gerade weil die Probleme so riesig sind und bisher nichts wirklich nachhaltig funktioniert hat, sind wir alle auf Menschen mit innovativen Ideen angewiesen, die neue Wege zu gehen versuchen. Und gerade deshalb kann es nur sinnvoll sein, wenn wir alle unsere eingefahrenen neuronalen Wege so umprogrammieren, in dem wir uns z.B. das Mantra geben: „Schubladendenken Nein Danke!“, daß neue Wege und Denker überhaupt eine Chance haben, uns in eine bessere Zukunft zu führen.