Die ESO-SCHIENE – Ein Kommentar zum Kommentar

Lieber Roland,
hab herzlichen Dank, daß Du meinen Blog besucht hast, ich hab Deine Homepage und Deinen Auftritt bei who-is-hu.de auch gleich gestern besucht.
Du hast ja sicher gesehen, daß ich die Giordano-Bruno-Stiftung auch in meiner Blogroll habe, ich hab‘ auch gar kein Problem damit, mich selbst als humanistischen Agnostiker zu bezeichnen. Über die Geschichte der Religionen brauchen wir sicher auch nicht weiter sprechen, da sind wir uns sicher sowieso einig.
Worüber ich aber gerne sprechen möchte, ist das Thema „Religion unter dem Aspekt der Rückverbindung (religio)“ zu den Wurzeln allen Lebens, um die es ja in meinem ÖkoRadiX-Blog geht.

Da kommt mir zunächst das Thema Geschichte in den Sinn: Geschichte zu betreiben bedeutet für mich, dessen eingedenk zu bleiben, was Ernst Bloch als die Unterseite der Geschichte bezeichnet hat, Geschichte ist nicht nur die Geschichte der Mächtigen, auch wenn die immer den Weg in die Geschichtsbücher gefunden haben, es gibt auch eine komplementäre Geschichte, die der Erniedrigten und Beleidigten, der Unterdrückten und Versklavten, man nennt das ja gerne Geschichte von unten und das ist die Geschichte, die selten gesehen wird – aber trotzdem existiert.

Also ist lege mit meinem Blog ein Stein auf die Gräber der Menschen, die sich in welcher Form auch immer für das Unterdrückte, das kaum Sichtbare eingesetzt haben und ihr Leben dem friedlichen Kampf gegen die Ignoranz – aus der alle anderen Übel entspringen – geweiht haben. Schließlich ist Nietzsches Zarathustra bei seiner Lehre vom Übermenschen ja auch an der Ignoranz gescheitert und mußte sich wieder in die Wälder zurückziehen.

Ich würde mich am liebsten als Struktur- und System-Denker bezeichnen, es ist nicht zufällig, daß sich auf allen Größenebenen immer wieder die gleichen Strukturen und Kreisläufe finden – fraktale Geometrie hat diesen Denkansatz ja bebildert – das ist auch der Grund, warum ich Walter Benjamins Idee der Denkbilder so stark favorisiere.
Und jetzt kommt’s – Du spricht das Thema Karma und die Eso-Schiene an – ich bin der Meinung, daß man all diese Bereiche nicht der sogenannten Eso-Schiene überlassen darf, das Prinzip der Analogien, also wie oben, so unten, wie innen, so außen, Makrokosmos und Mikrokosmos sind eins etc. sind zwar in der Esoszene sehr beliebt und das Kybalion wird heute immer noch verlegt, aber dieses Analogie- und Resonanzprinzip hat mit Gott oder Magie so wenig zu tun, wie die berühmte Kuh mit dem Seiltanz. Hier sind seid Urbeginn ((den es für mich gar nicht gibt, ich hänge der Theorie des big bounce an (religio = Rückverbindung)) riesige Informationsfelder im Gang mit denen alles, was in diesem Universum existiert, auch kommuniziert und so ist Evolution für mich, wenn man sie als etwas Positives bewerten möchte, wachsende Resonanzfähigkeit! Das ist alles kein Hokuspokus – sondern ersthafte Wissenschaft.

Wir haben einfach einen vergröberten Materiebegriff, wir bewegen uns in den Welten, die wir anfassen können, deshalb beschreiben wir alles, was um uns herum ist, mit Worten einer Apfelpflücksprache, alles sind kleine Äpfel, kleine Billardkugeln, die sich um einander drehen. Materie ist aber in letzter Konsequenz geronnene Quanteninformation. Und gerade unter diesem Aspekt sollten wir die Geschichte von Religion und Spiritualität völlig neu schreiben nicht um sie zu retten, sondern um einen ganz wichtigen Teil dieses Universums zu verstehen.

Von dem Pathologen Virchow (gest. 1902) ist ja der Satz überliefert: „Ich habe sehr viele Leichen seziert, aber eine Seele habe ich nicht gefunden.“ Da würde ich sagen, mit seinen damaligen Möglichkeiten konnte er auch gar keine Seele finden. Natürlich können wir auch heute noch keine Seele finden, aber wir können sie vielleicht messen. Was wir mit Hilfe moderner Technik heute können, ist zumindest den Fragenhorizont „Seele“ neu aufzumachen, mit entsprechenden, extrem feinen Waagen können wir heute eine Masseverletzung nach dem Tod von Lebewesen messen, wenn wir zuvor sichergestellt haben, daß der Versuchsaufbau keine Masseverletzung möglich macht (siehe Dr. Volkamer).

Vor hundert Jahren dachten wir noch, wir wüßten alles über Masse und Energie und deren Relation zueinander. Heute sind wir viel vorsichtiger, denn nur 5% der Energie im Universum ist uns wirklich gut bekannt, dann wissen wir noch einiges über dunkle Materie, die wohl so 25% der Gesamtenergie ausmacht aber über die 70% dunkle Energie da wissen wir gar nichts.

Also ich sag’s mal so: Für mich ist Spiritualität ein Ausdruck intellektueller Redlichkeit. Spiritualität versucht einen intellektuellen Riegel vor den menschlichen Größenwahn zu schieben. Drop your EGO ist mein Wahlspruch, denn ein übergroßes EGO – das gemeinhin immer alles zu wissen glaubt – steht meistens hinter jedem Größenwahn. Wenn Du ein besseres Wort für diesen Riegel kennst, bin ich für jede Anregung immer offen.

„An allem Anfang aber steht die Vernunft, unser größtes Gut.“ heißt es in einem Brief von Epikur an Menoikeus. Irrationalität – auf die Du ja auf Deiner Homepage auch immer wieder zu sprechen kommst, ist der äußere Ausdruck von Ignoranz (es ist nicht zu kritisieren, wenn jemand nichts weiß – sehr wohl zu kritisieren ist jedoch, wenn er nichts wissen will) und eines der wesentlichen Hemmnisse des Glücks. Für mich ist zwischen einem Philosophieren in Epikurs Garten und einem Philosophieren in Buddhas Garten kein wesentlicher Unterschied, für beide steht Vernunft, Bewußtseinsarbeit und Glück im Zentrum ihres Denkens.

Verschiedene Götter sind für Buddhisten verschiedene Bewußtseinszustände, in dem sie diesen Namen geben, gehen sie mit Ihren Bewußtseinszuständen sozusagen familiär um. Als der Buddha in der Achsenzeit (Jaspers) des 5. Jh.v.u.Z. in seinem Hain lehrte, hat er durch seine 4 Wahrheiten und seinen 8fachen Schulungsweg die numinose Welt der Götter auch massiv entzaubert und trotzdem den Zauber bewahrt. Es ist nicht zu bestreiten, daß z.B. die vielen Sonnenuntergangsbilder oder sagen wir mal allgemeiner die Naturbilder auf Deiner Homepage einen Zauber in sich haben, den die Kunst auch immer wieder bewahrt – auch wenn sie ihn entlarvt.

Postmoderne Naturwissenschaft ist heute viel weiter als um 1900, sie benennt ebenso die numinosen Welten der Götter mit Namen und beginnt einen vernunftgemäßen Umgang mit Ihnen zu pflegen. An der postmodernen Naturwissenschaft kann man sehen, daß ihre Beschäftigung mit Spiritualität sich nicht dadurch ergeben hat, daß sie wieder angefangen hat, zu Glauben, sondern das sie immer weniger glaubt, aber gleichzeitig die ständige Erfahrung macht, daß sich hinter jeder Tür, die sie öffnet, tausend neue Türen liegen. Durch diese Entwicklung ist nebenbei gesagt eine längst überfällige Rückverbindung von Natur- und Geisteswissenschaft in Gang gekommen, die künstliche Trennung im 20. Jh. würde Philosophen aus früherer Jahrhunderte sowieso völlig absurd anmuten, wenn sie es denn erlebt hätten.

Ich komm doch immer wieder zurück zu Sokrates, der mit seiner Hebammenkunst (wie er seine philosophische Gesprächsführung ja oft gern bezeichnete) doch um eine Kleinigkeit weiser war als wir anderen, eben darum, dass er, was er nicht wußte, auch nicht zu wissen glaubte.

Herzliche Grüße
Andreas

P.S. Zum Thema Karma habe ich jetzt nichts mehr explizit geschrieben, darüber habe ich an anderen Stellen (z.B. in meinem Beitrag zu Konstantin Weckers letztem Buch: Mönch und Krieger) schon viel geschrieben.

11 Gedanken zu „Die ESO-SCHIENE – Ein Kommentar zum Kommentar“

  1. Lieber Andreas,
    ich hab nochmal Deine Anwort vom 20. Juni 2014 durchgelesen und möchte dazu was schreiben:
    Du schriebst: „Möchte mal sehen, ob so ein islamistischer Kämpfer, der für die Scharia mordet, auch noch so überzeugt töten würde, wenn man ihm sagt: “Hör mal zu, was Dir Deine Religion da erzählt ist alles Kappes, wir haben bei tausenden quantenphysikalischer Messungen festgestellt, daß nach Deinem Tod nur ein virtuelles Quantenfeld übrig bleibt, also schmink Dir die Jungfrauen nach dem Tod im Paradies ab.” Das kommt mir besser vor, als zu sagen, ja was nach dem Tod ist weiß ich auch nicht, alles ist möglich – eben auch die Jungfrauen…“.
    Rolad: Wenn Du schon mal mit einem richtigen religösen Hardliner „diskutiert“ hast, weißt Du, dass das erstens nicht möglich ist und dass die zweitens nicht für wissenschaftliche Erkenntnisse zugänglich sind. Vielmehr gilt für sie: Credo quia absurdum est.
    Für uns gilt aber: Es ist nicht so, dass wir nichts wissen und dass nach dem Tod alles möglich wäre. Wir wissen etwas über die Entstehung der Religionen aus menschlichen Wünschen (Feuerbach)…dazu gehört der Wunsch das Gute zu belohnen und das Böse zu bestrafen. Daraus sind Himmel und Hölle entstanden…vermutlich auch das gute und das schlechte Karma. Bei der Reinkarnation soll der Böse als Kakerlake wiedergeboren werden usw. Wir wissen auch etwas über lebende Organismen, von ihrem Entstehen und Vergehen. Aus all diesem Wissen können wir sehr gute Vermutungen ableiten von dem, was nach dem Tod mit uns geschieht… und ich sage Dir: Warte nicht auf Jungfrauen nach dem Tod! Sie werden nicht kommen!

    1. Lieber Roland, danke für den Kommentar, ein religiöser Hardliner könnte gar nicht zu einem solchen werden, wenn er diskutieren würde, also NICHT ZU DISKUTIEREN und WISSENSCHAFTLICHE ERKENNTNISSE NICHT ZUR KENNTNIS ZU NEHMEN sind sozusagen die conditio sine qua non für einen religiösen Hardliner, mein Text war rein ironisch. Insofern habe ich nicht richtig verstanden, ob Du jetzt eine andere Position zu meiner einnehmen möchtest, oder meine Aussagen unterstützt. Bitte geb mir eine Chance, Deine Position etwas genauer zu verstehen. Herzlichen Gruß Andreas

      1. Lieber Andreas,
        wir sind natürlich einer Meinung. Ich wollte nur sagen: 1. Alle meine Versuche mit Fundamentalisten zu diskutieren oder sie vom wissenschaftlichen Weltbild zu überzeugen, sind fehlgeschlagen. Vielleicht gelingt Dir das ja besser. 2. Wir können zwar nicht genau wissen, was nach dem Tod ist, aber wir können doch aufgrund dessen, was wir wissen, relativ wahrscheinliche Aussagen machen. Es ist nicht alles möglich! Herzliche Grüße Roland

        1. Lieber Roland, was ich denke ist, daß wir „mit intellektueller Redlichkeit“ oft keine positiven Aussagen treffen können, was wir aber sehr viel leichter können und auch nicht mit unserer „intellektuellen Redlichkeit“ (die mir übrigens sehr wichtig ist) in Konflikt kommen, ist das Ausschlußverfahren. Von hier her gedacht ist eines doch wohl für jeden aufrecht Denkenden klar: Der Zell/Informations-Cluster, der sich heute noch euphemistisch die kohärente Person „Andreas“ oder „Roland“ nennt, kann es nach dem Tod NICHT MEHR GEBEN. Alle Mechanismen, die sich auf Himmel und Hölle NACH dem Tod beziehen, sind intellektuell NICHT redlich, sind Phantasmagorien von Menschen, die nicht sterben können. Deshalb müssen wir die Frage, ob es für aufrechte Kämpfer 70 Jungfrauen nach dem Tod im paradiesischen Himmel gibt, nicht unbeantwortet lassen und uns auf den grundsätzlichen Zweifel notgedrungen zurückziehen. Hier können wir ganz klar Stellung beziehen und sagen, diese Prolongation unserer Wunschvorstellungen über den Tod hinaus, muß zwangsläufig Schwachsinn sein, egal welcher wissenschaftlichen Lehre man auch anhängen mag. Übrigens der buddhistische Nirwana-Gedanke setzt genau an dieser Stelle an und versucht diesen menschlichen Vorstellungen eines bestimmten Lebens nach dem Tod einen grundsätzlichen Riegel vorzuschieben. Herzlichen Gruß Andreas

  2. Lieber Andreas: Zur Seele muss ich dir noch meine Meinung sagen, weil ich da einen Unterschied zwischen Dir und mir erkennen kann. Meine Ansicht: Die Seele ist die Summe all unserer Empfindungen. Körper und Seele sind eins und bleiben eins. Mit dem Körper entwickelt sich die Seele, mit dem Körper wird sie krank und mit dem Körper stirbt die Seele. Auch wenn das viele nicht wahrhaben wollen. Die Seele zu wiegen ist ungefähr so abwegig wie Gedanken zu wiegen.

    1. Lieber Roland, ich freue mich, daß wir vielleicht doch etwas gefunden haben, wo wir unterschiedlicher Meinung sind. Ich sag’s nochmal anders: In diesem Universum kann nie etwas wirklich sterben, die Dinge können nur in einen anderen Aggregatzustand (wenn man das Wort etwas weitergehender definiert) übergehen, das sagt uns schon der Energieerhaltungssatz. Die Seele, der Körper, das Denken sind Informationszustände von verschränkten Quantenfeldern – das ganz große am Buddhismus ist, daß er dies schon vor Jahrtausenden erkannte, als der Buddha lehrte, daß alle zusammengesetzten Dinge, die man fälschlich als unveränderliche Dinge beschreibt, nur Täuschungen, Illusionen sind und das auf diesen vielfältigen Täuschungen unsere Probleme beruhen. Seele, Körper, Geist kommen nur für einen Wimpernschlag der Geschichte einmal zusammen, dann verteilen sich die zusammengekommenen Atome und ihre Quantenzustände wieder im Universum und gehen neue Verbindungen ein. Wir bauen unser Leben auf der Täuschung auf, auf einer unveränderlichen, in sich kompakten Persönlichkeit und in dem wir uns in den Religionen (Buddhismus ist ja eigentlich keine wirkliche Religion) ein Jenseits geschaffen und bebildert haben, versuchen wir diese Täuschung über unseren Tod hinaus bestehen zu lassen. Bitte lies doch mal in der Kategorie „Grundsätzliches“ den Text zur buddhistischen Weiheit, dieser Text ist mein Credo und je älter ich geworden bin, je mehr habe ich diesen Text bestätigt gefunden. Lieben Gruß Andreas

      1. Lieber Andreas, ich bin mit Dir einer Meinung, dass alles entsteht und vergeht, aber eben auch unsere Persönlichkeit vergeht mit dem Tod. Sie löst sich auf in unzählige Teile, Moleküle, Atome und dann sind wir nicht mehr das, was wir jetzt sind: empfindende, vielleicht sogar denkende Lebewesen. Es wird wieder dunkel um uns, wie vor unserer Geburt. Wir empfangen keine Reize mehr, wir haben keine Freude, natürlich auch keinen Schmerz und keine Sorgen mehr. Alles das, was Leben für uns bedeutet, ist mit dem Tod zu ende. Dagegen sträubt sich der natürliche Lebenstrieb…bis man vielleicht einmal satt ist vom Leben, dann ist es auch gut zu sterben. Grüßle Roland

        1. Noch eine Ergänzung zum obigen Beitrag. Es kann schon etwas sterben: das „Ich“, und das Ich-Bewusstsein sterben mit dem Tod und wenn es noch so klein und bescheiden ist. Du schreibst ja selber: „Man kann an einem Patienten, der dem Tode geweiht ist, nicht ewig weiter herumdoktern und ihn an tausend Maschinen hängen, wenn sein Herz kaputt ist, dann muss er eben sterben, so ist das im ganzen Universum.“ „. Aber genauso wenig wie wir über unendliche Ressourcen auf diesem Planeten verfügen, so wenig ist unser Leben selbst unendlich. Egal mit wie viel Edelsteinen wir unser persönliches Rad des Lebens verzieren, auch dieses Rad wird einmal stehen bleiben und wir müssen sterben.“ „Diesen phantastischen Mechanismus von Leben und Sterben hat die Natur über Jahrmillionen eingerichtet, würde es ihn nicht geben, würde es uns nicht geben.“
          Es gibt sogar Leute, die zu ihren Lebzeiten sterben, wenn sie nämlich an Alzheimer erkrankt sind. Es ist schließlich ein „kleiner“ Unterschied, ob die Atome, die den Roland bilden, wirr im Weltall herum schweben, oder ob sie in hochkomplexer Zusammensetzung mich und mein Bewusstsein erzeugen.

        2. Lieber Roland, danke für Deine beiden Kommentar, die ich mal zusammenfassend so beantworten möchte:

          Als Buddhist muß ich sagen, die Persönlichkeit kann nach dem Tod gar nicht vergehen, weil Sie vor dem Tod gar nicht existiert hat.

          Dieses sonderbare Gebilde, das wir Persönlichkeit und ICH nennen und das für uns einen abgeschlossenen Kosmos darstellt, ist eigentlich nur eine Illusion, eine Täuschung, wir sind ein heterogenes, sehr komplexes Gemisch aus tausenderlei Aspekten, die weder mit einander verrechenbar sind, noch so etwas, wie eine kohärente Persönlichkeit ergeben. Wenn wir sagen, „dieses oder jenes Verhalten paßt gar nicht in sein Persönlichkeitsbild“ dann halte ich das ganz ehrlich für Schwachsinn, es gibt keine abgeschlossenes Persönlichkeit, es gibt nur tausenderlei verschiedene Aspekte, die NICHT zu einem BILD verrechenbar sind.

          Ein abgeschlossenes Eigentum mit Zaun drumrum gehört zu einer abgeschlossenen Persönlichkeit, im wirklichen Sein hängt alles aber mit allem Zusammen, nichts ist voneinander trennbar.

          Wie schon gesagt, die Idee von einem Leben nach dem Tod ist nur eine Fortsetzung der vielfältigen Täuschungen, denen wir uns vor dem Tod über unser Ich und unsere Persönlichkeit hingeben.

          Wir können uns nur zu einem Leben vor dem Tod befreien, wenn wir unser Ich und unsere Persönlichkeit hinter uns lassen.

          Nichts ist sich ewig gleich, schon eine Sekunde später sind wir ein anderer geworden als eine Sekunde zuvor, wenn wir in den Spiegel sehen, um unsere Persönlichkeit verliebt zu betrachten, dann sehen wir nur Leere, das klingt jetzt alles vielleicht zu esomäßig, ist es aber eigentlich nicht, wenn wir alles nur tiefer und länger betrachten und uns nicht mit dem schönen Schein zufrieden geben, dann können wir merken, wie sich alle Illusionen, die wir uns über unsere Persönlichkeit und unser Ich gemacht haben, langsam auflösen.

          Warum sind Religionen und z.B. auch „Wirtschaftsorganisationen“, wie die Scientologen so erfolgreich, weil es ihnen gelingt die Menschen mit den krudesten Illusionen, Täuschungen über sich und die Welt zu überziehen, sich in ihre Gehirne zu bohren, den Stachel zu setzen, von dem sie sich nicht mehr befreien können. Alle Religionen betreiben „Neurolinguistische Programmierung“, man könnte auch sagen Gehirnwäsche, aber nicht deshalb, damit sich die Menschen endlich von ihren größenwahnsinnigen Wahnideen befreien, sondern nur um ihre eigene Wahnidee besser in den Gehirnen der Menschen zu verankern. Man muß sich doch nur mal auf der Welt umsehen, wohin man schaut immer nur Wahnideen von pathologischen Egomanen, die die Illusion von sich selbst als einer übergroßen Persönlichkeiten haben und in diesem Größenwahn die Welt mit Kriegen und Gewalt überziehen.

          Der Buddhismus ist keine Religion, er braucht keinen Gott, er braucht keine absolute Wahrheit, er kommt ohne diese Krücken eines eigentlich schwachen Geistes aus, der sich wie ein Rohr im Wind mal dahin mal dorthin wende. Sein Grundsatz ist nicht umsonst: Nehmt nicht Zuflucht zu irgendwelchen Lehren und Lehrern, seid Euch selbst eine Insel, eine Zuflucht, laßt nicht zu, daß Lehren von Euch Besitz ergreifen, prüft und verwerft alles, was Euch in den Täuschungen über die Welt verfangen läßt. Glaubt niemandem, seid Euch selbst eine Insel, aber glaubt nicht Euern vielfältigen Täuschungen über Euch und die Welt. Seid glücklich in dem ihr alles bezweifelt, sucht keinen Halt, wo es keinen geben kann.

          Es gibt nicht die eine Wahrheit, es gibt so viele, wie es Lebewesen auf diesem Planeten gibt. Der Monotheismus – die eine große Wahrheit – ist nur eine Täuschung unseres Gehirns, wir haben Angst vor der Komplexität, vor den unendlichen vielen Aspekten des Lebens und der Materie, deshalb bauen wir uns eine unumstößliche, große Wahrheit, an die wir uns um WIRKLICH JEDEN PREIS klammern, intuitiv spüren wir, wenn wir zulassen, daß nur der kleinste aller Steine ins Rutschen gerät, dann fällt der große Tempel des EINEN Gottes der einen Religion wie ein Kartenhaus in sich zusammen. Weil wir dies instinktiv fühlen, verteidigen wir unsere jeweilige Religion bis zum Äußersten, kein Krieg kann groß genug sein, um die Wahrheit Allas, Jahwes und wie sie alle heißen mögen, zu verteidigen und sie in die Gehirne der Ungläubigen zu prügeln.

          Es ist an der Zeit, daß wir uns von unserer Persönlichkeit und unserem Ich befreien um endlich mit dem Leben zu beginnen…

          Liebe Grüße
          Andreas

  3. Lieber Andreas,
    mit Deiner Antwort auf meinen Kommentar hast Du ein wahres Feuerwerk losgelassen. Ich versuche mal ein paar von Deinen Leuchtkugeln aufzufangen. Schön, dass wir uns in so vielen Punkten einig sind…was die Diskussion natürlich nicht gerade anheizt.

    Geschichte: Ja, die Geschichte war meist eine Geschichte der Mächtigen und der Sieger. Das kommt daher, dass die natürlich auch meist die Geschichte geschrieben haben, nachdem sie gesiegt haben…ob Griechen, ob Römer, ob US-Amerikaner. Die Unterdrückten haben oft geschwiegen, weil sie nicht schreiben und lesen und sich nicht artikulieren konnten oder weil ihre Schriften von den Siegern vernichtet wurden. Leute mit bestimmten Ideologien schrieben und schreiben die Geschichte auch heute in ihrem Sinne…ob Faschisten, Marxisten, Kapitalisten, Monarchisten, Christen, Muslime…alle schreiben die Geschichte tendenziell in ihrem Sinne. Da ist es nicht leicht die Wahrheit zu finden.

    Auch in meinem Buch „Über Verfolger und Verfolgte“ in der Weltgeschichte spielen die Mächtigen eine Hauptrolle und zwar deswegen, weil man Macht braucht, um verfolgen zu können. Es ist sogar so, dass man sagen kann: Je mehr unkontrollierte Macht einer hatte, desto skrupelloser hat er verfolgt. Er musste nicht damit rechnen eines Tages zu Rechenschaft gezogen zu werden. In dem Buch wird aber auch der Opfer gedacht. Leider wissen wir oft zu wenig über sie wegen der nachträglichen Auslöschung ihres Gedächtnisses durch den Verfolger. Oft blieb von ihnen nicht mehr übrig als ihre Knochen. Darüber wollte ich aufklären. Auch mein Buch ist …“ein Stein auf den Gräbern der Menschen, die sich in welcher Form auch immer für das Unterdrückte, das kaum Sichtbare eingesetzt haben und ihr Leben dem friedlichen Kampf gegen die Ignoranz – aus der alle anderen Übel entspringen – geweiht haben.“
    Wenigstens wissen wir heute, wie viel Leid totalitäre Weltanschauungen angerichtet haben…und doch wiederholt sich die Horrorgeschichte, die aus der Ignoranz, aus dem Auserwähltheitswahn und aus dem Fanatismus entstanden sind zu unseren Tagen in der ganzen arabischen Welt. (Islamismus)

    Zur Wahrnehmungsfägigkeit: Die Sinne des Menschen sind darauf ausgerichtet uns in einem gewissen „Markobereich“ das Überleben zu sichern. Unsere Sinne müssen viel ausfiltern, weil die Menge der Information uns sonst am Leben hindern würde. Das ist nicht zu verarbeiten. Ich möchte nicht all die Mikroben in meiner Nähe sehen…Dennoch gibt es mehr zwischen Himmel und Erde als wir wahrnehmen können – klar! Religion muss dem Leben hilfreich sein, wenn sie eine Existenzberechtigung haben soll. Das Gegenteil ist meist der Fall. Die Zerstörungskraft der abrahamitischen Religionen liegt in ihrer Intoleranz…aber darüber sind wir uns ja einig.

    Die Seele messen? Da gab’s einen interessanten Versuch von Friedrich II dem Staufer um 1200. Er ließ einen Gefangenen in ein Fass sperren, machte oben ein kleines Loch, ließ ihn töten und beobachtete, ob die Seele entwich. Sie wurde nicht gesehen. Ich gebe zu, die Versuchsanordnung ist etwas primitiv.

    „Drop your EGO ist mein Wahlspruch“…Ich hab da auch eine Entwicklung durchgemacht…in Richtung Bescheidenheit. Aber sag mal einem Kind: „Mach nicht in die Hose, Erwachsene tun das nicht!“ Man muss die Stufen der Entwicklung durchleben, um zur nächst höheren Stufe zu finden. Man kann sie nicht überspringen.

    Vernunft: Wir haben keinen besseren Maßstab, uns in dieser Welt zurechtzufinden als unsere Vernunft. Leider behauptet dein Namensvetter das Gegenteil: „die Vernunft sei die Hure des Teufels“. Da braucht man sich nicht über die Irrationalität in der Welt wundern. Der Glaube im Besitz der absoluten Wahrheit zu sein, war sehr oft der Ausgang für die Verfolgung derjenigen, die eine andere Wahrheit hatten. Auch Islamisten und Scientologen, die zum Glück (noch) wenig Macht haben, denken heute so. Wie weise waren dagegen die alten Griechen.
    Ich werde mich bei Gelegenheit in Deinem Blog umschauen und Dir auch gerne etwas dazu schreiben. Soviel für heute.
    Liebe Grüße
    Roland

    1. Lieber Roland,
      hab herzlichen Dank für Deine ausführliche Antwort, die ich gerne Punkt für Punkt beantworten möchte und für meine bessere Übersicht immer Deine Antwort vorweg setze:

      Roland:“Schön, dass wir uns in so vielen Punkten einig sind … was die Diskussion natürlich nicht gerade anheizt.“

      Meine Antwort: Ich denke, daß es gut ist für die Psychohygiene, wenn man ab und zu mal auf Menschen trifft, mit denen man inhaltlich einig ist und nicht immer nur auf Ignoranten, zu deren Krankheitsbild es ja auch gehört, daß sie nicht diskutieren wollen und mit denen man nie einig ist …

      Roland:“Leute mit bestimmten Ideologien schrieben und schreiben die Geschichte auch heute in ihrem Sinne…ob Faschisten, Marxisten, Kapitalisten, Monarchisten, Christen, Muslime…alle schreiben die Geschichte tendenziell in ihrem Sinne. Da ist es nicht leicht die Wahrheit zu finden.“

      Meine Antwort: Ja, da hast Du völlig recht, deshalb versuche ich mich immer wieder an der „Zweifel-Methode“ (Sokrates) zu orientieren, um bei Interpretationen nicht selbst in die Ideologiefalle zu tappen – trotzdem ist niemand davor gefeit und der Begriff „Wahrheit“ ist mir über die Jahrzehnte ganz abhanden gekommen, ich spreche immer lieber von asymptotischen Annäherungen…

      Roland:“Auch in meinem Buch „Über Verfolger und Verfolgte“ in der Weltgeschichte spielen die Mächtigen eine Hauptrolle und zwar deswegen, weil man Macht braucht, um verfolgen zu können. Es ist sogar so, dass man sagen kann: Je mehr unkontrollierte Macht einer hatte, desto skrupelloser hat er verfolgt. Er musste nicht damit rechnen eines Tages zu Rechenschaft gezogen zu werden. In dem Buch wird aber auch der Opfer gedacht. Leider wissen wir oft zu wenig über sie wegen der nachträglichen Auslöschung ihres Gedächtnisses durch den Verfolger. Oft blieb von ihnen nicht mehr übrig als ihre Knochen. Darüber wollte ich aufklären.“

      Meine Antwort: Leider kenne ich Dein Buch bisher nicht – deshalb weiß ich nicht, ob dein Titel auch auf den Aspekt hinweist, daß ein Verfolger immer auch ein Verfolgter ist. Diesen Zusammenhang, daß wir alle Getriebene sind, auch der Herr und nicht nur sein Knecht, kenne ich eigentlich vor allem aus meiner Marx Rezeption. Gerade dieser Mechanismus erscheint mir extrem wichtig, wenn es um das Problem geht, warum sich in Gesellschaften oft so wenig gemäß vernünftiger Argumente verändert, eben oft weil die Mächtigen auch Getriebene ihrer eigenen Ideologie sind und sich nicht in der Lage fühlen aus diesem Teufelskreis auszubrechen.

      Roland:“Auch mein Buch ist …“ein Stein auf den Gräbern der Menschen, die sich in welcher Form auch immer für das Unterdrückte, das kaum Sichtbare eingesetzt haben und ihr Leben dem friedlichen Kampf gegen die Ignoranz – aus der alle anderen Übel entspringen – geweiht haben.Wenigstens wissen wir heute, wie viel Leid totalitäre Weltanschauungen angerichtet haben…und doch wiederholt sich die Horrorgeschichte, die aus der Ignoranz, aus dem Auserwähltheitswahn und aus dem Fanatismus entstanden sind zu unseren Tagen in der ganzen arabischen Welt. (Islamismus)“

      Meine Antwort: Gerade weil wir (besonders wir Deutschen mit unserer Totalamnesie nach 1945) einfach nicht in der Lage sind, aus der Geschichte zu lernen, ist mir der Aspekt des „eingedenk seins“ so wichtig, er ist geradezu subversiv, und meine Hoffnung ist, daß wir noch ganz viele solcher Weisheiten, die in den Religionen AUCH tradiert wurden, säkularisieren und damit retten und weiter benutzen können, ohne den ganzen Mummenschanz der Religionen ewig wie einen viel zu schweren Leiterwagen hinter uns herziehen zu müssen.

      Roland:“Zur Wahrnehmungsfägigkeit: Die Sinne des Menschen sind darauf ausgerichtet uns in einem gewissen „Markobereich“ das Überleben zu sichern. Unsere Sinne müssen viel ausfiltern, weil die Menge der Information uns sonst am Leben hindern würde. Das ist nicht zu verarbeiten. Ich möchte nicht all die Mikroben in meiner Nähe sehen…Dennoch gibt es mehr zwischen Himmel und Erde als wir wahrnehmen können – klar! Religion muss dem Leben hilfreich sein, wenn sie eine Existenzberechtigung haben soll. Das Gegenteil ist meist der Fall. Die Zerstörungskraft der abrahamitischen Religionen liegt in ihrer Intoleranz…aber darüber sind wir uns ja einig.“

      Meine Antwort: Gerade weil sich Ignoranz auch aus einer evolutionär langen Geschichte der Überlebensfähigkeit erklärt, also trotz des ständig auf uns einwirkenden Overkills an Informationen, nur die Informationen wahrzunehmen, die wir zum Überleben brauchen, ist Bildung und hohe neuronale Komplexität in Kindheit und Jugend so wichtig. Wer in einer sehr vielschichten, komplexen Lebenswirklichkeit aufgewachsen ist, tut sich später viel leichter, dem drängenden Wunsch unseres Unterbewußten nach einfachen „Schwarz-Weiß-Schemata“ zu widerstehen und wird oft deshalb auch viel eher sich der Toleranz verpflichtet fühlen (Zur Toleranz habe ich übrigens auch auf meinem Blog etwas geschrieben, würde mich interessieren, was Du dazu meinst! https://oekoradix.de/?p=226) Ich empfinde es jedenfalls als ganz schlimm, daß in unserem Land immer Geld für Straßenbau, Bahnhöfe und Banken da ist, aber wenns um Bildung geht, fehlt uns „leider“ immer das Geld.

      Roland:“Die Seele messen? Da gab’s einen interessanten Versuch von Friedrich II dem Staufer um 1200. Er ließ einen Gefangenen in ein Fass sperren, machte oben ein kleines Loch, ließ ihn töten und beobachtete, ob die Seele entwich. Sie wurde nicht gesehen. Ich gebe zu, die Versuchsanordnung ist etwas primitiv.“

      Meine Antwort: Klar, das Thema Seele war eigentlich mit der materialistischen Weltanschauung schon abgeschafft, man muß sie auch so nicht unbedingt benennen, wenn man sie aber so benennt, dann bleibt man einfach der vielen Menschen eingedenk, die über die Jahrhunderte einfach etwas gespürt haben, was sie Seele nannten. Das zentrale Problem an einem matertialistischen Denken ist doch vor allem die Schizophrenierung der Wahrnehmung, es gibt halt viele Menschen, die mehr wahrnehmen können, als wir zurückgebliebenen Zivilisationskrüppel, und denen sagt man dann immer: „Das könnt ihr nicht wahrnehmen, da ist nichts, das bildet ihr euch alles nur ein“ – das ist halt leider auch eine ganz, ganz starke Ideologie, die zugegebener Maßen vor allem auch von Marxisten vertreten wird. Wenn man also mit wissenschaftlich exakten Methoden feststellen kann, daß da etwas ist, wie ein feinstoffliches Quanteninformationsfeld, das sich nach dem Tod vom Organismus löst hilft man z.B. auch den Menschen, die immer darunter gelitten haben, etwas wahrzunehmen, was nicht sein kann, weil es nicht sein darf. Und ganz abgesehen davon kann man Religionen, die die Leute auch heute noch durch die „Seele und das Leben nach dem Tod“ versklaven, in dem sie ihnen mit den schlimmsten Höllenqualen drohen oder die paradiesischsten Zustände mit vielen Jungfrauen ausmalen, einen ganz schönen Strich durch die Rechnung machen. Möchte mal sehen, ob so ein islamistischer Kämpfer, der für die Scharia mordet, auch noch so überzeugt töten würde, wenn man ihm sagt: „Hör mal zu, was Dir Deine Religion da erzählt ist alles Kappes, wir haben bei tausenden quantenphysikalischer Messungen festgestellt, daß nach Deinem Tod nur ein virtuelles Quantenfeld übrig bleibt, also schmink Dir die Jungfrauen nach dem Tod im Paradies ab.“ Das kommt mir besser vor, als zu sagen, ja was nach dem Tod ist weiß ich auch nicht, alles ist möglich – eben auch die Jungfrauen…

      Roland:„Drop your EGO ist mein Wahlspruch“…Ich hab da auch eine Entwicklung durchgemacht…in Richtung Bescheidenheit. Aber sag mal einem Kind: „Mach nicht in die Hose, Erwachsene tun das nicht!“ Man muss die Stufen der Entwicklung durchleben, um zur nächst höheren Stufe zu finden. Man kann sie nicht überspringen.

      Meine Antwort: Klar es gibt keine Alternative, als das Tal der Tränen zu durchschreiten, um sich weiterzuentwickeln, mir war und ist es da besonders wichtig, nicht mehr zu bewerten und mich auch nicht mehr der Fortschritts-Illusion hinzugeben, Dialektik ist für mich auch kein Movens des Fortschritts mehr, sondern nur noch ein Ausdruck komplementärer Vollständigkeit.

      Roland:“Vernunft: Wir haben keinen besseren Maßstab, uns in dieser Welt zurechtzufinden als unsere Vernunft. Leider behauptet dein Namensvetter das Gegenteil: „die Vernunft sei die Hure des Teufels“. Da braucht man sich nicht über die Irrationalität in der Welt wundern. Der Glaube im Besitz der absoluten Wahrheit zu sein, war sehr oft der Ausgang für die Verfolgung derjenigen, die eine andere Wahrheit hatten. Auch Islamisten und Scientologen, die zum Glück (noch) wenig Macht haben, denken heute so. Wie weise waren dagegen die alten Griechen.“

      Meine Antwort: Auf das Thema Luther geh ich jetzt am besten gar nicht ein, das würde den Rahmen meiner Antwort sprengen. Aber zur Vernunft möchte ich noch etwas sagen: Mir wäre es auch lieber gewesen, wenn es beim positiven Vernunft-Begriff der Aufklärung und Kants geblieben wäre, was aber leider heute unser ständiges Problem ist, zwischen Vernunft und instrumenteller Vernunft zu unterscheiden, da habe ich viel von Horkheimer und Adorno gelernt. Man muß die Vernunft immer wieder gegen die instrumentelle Vernunft verteidigen, die es ja liebt besonders als DIE VERNUNFT schlechthin daherzukommen, da heißt es als aufgeklärter Humanist der instrumentelle Vernunft die Maske vom Gesicht zu reißen. Unsere durch und durch wirkungsvolle Zwangsökonomisierung, die bis in die letzten Winkel dieses Planeten reicht, wäre ohne instrumentelle Vernunft gar nicht möglich. Zur Vernunft gehört es meiner Meinung nach, immer grundsätzlich die Prämissen zu hinterfragen und nie einer Argumentation immanent zu folgen, denn das ist klar, mit der Aufkärung hat auch der Dümmste verstanden, daß er irgendwie logisch und pseudovernünftig argumentieren muß, um Anhänger zu finden. Die pure Lust am Irrationalen leben die meisten dann ja nur am Stammtisch aus.

      So viel mal für den Augenblick
      Herzlichen Gruß und schönes Wochenende
      Andreas

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